„Aktuelle Wirtschaftslage und regionale Herausforderungen: Kärnten trotzt der Krise“ – unter diesem Titel diskutierten heute, Donnerstag, die Abgeordneten zum Kärntner Landtag im Rahmen der Aktuellen Stunde.
„Wir leben in herausfordernden Zeiten und die Rahmenbedingungen fordern uns zu Höchstleitungen heraus. Wir sind von Krisen und einem Krieg in Europa geprägt, und durchleben einen ökonomischen und ökologischen Wandel, der sehr viel Zukunftsverantwortung fordert. Und trotzdem, oder gerade deswegen kann Kärnten in eine positive Zukunft blicken“, war sich Landeshauptmann Peter Kaiser in seiner Rede sicher.
Kärnten entwickelte sich zum Industrieland
Kärnten habe einen Strukturwandel durchlebt, und sich vom reinen Tourismusland hin zum Industrieland entwickelt, in dem moderne Technologien entwickelt werden, und grüne Industrie möglich ist.
Darüber hinaus haben wir erkannt, wie wichtig es ist, in die Bildung zu investieren. So konnten in der aktuellen Regierungsperiode beispielsweise mit der Gustav Mahler Privatuniversität des Landes Kärnten eine neue Uni entstehen, und die Angebote an der Alpen Adria Universität deutlich erweitert werden.
Landeshauptmann Peter Kaiser
„Wir dürfen niemanden zurücklassen“
Dank der Entwicklung der Standortmarke sei es zudem gelungen, Kärnten europaweit besser sichtbarer zu machen und in den Mittelpunkt zu rücken. Als riesige weitere Chance stelle sich nun die Baltisch-Adriatische Achse mit der Koralmbahn dar. „Wir brauchen einen modernen Sozialstaat und gerechte Verteilungspolitik. Wir dürfen niemanden zurücklassen, denn dafür sind uns die Kärntnerinnen und Kärntner zu wichtig. Dafür wollen wir uns auch in Zukunft gemeinsam einsetzen“, appellierte der Landeshauptmann.
Positive Entwicklungen
Als Referentin für Finanzen, Wirtschaftsförderungen, Forschung und Entwicklung hob LHStv.in Gaby Schaunig die positiven Entwicklungen in Kärnten hervor: „Mit einem Wirtschaftswachstum von 7,3 Prozent lag Kärnten 2021 an der Spitze der Bundesländer. Und die guten Rahmenbedingungen werden uns auch immer wieder von externen Studien bestätigt.“ Die Kärntner Landesregierung habe sich 2013 zu den zwei Erfolgsfaktoren Innovation und Kooperation bekannt.
„So ist es beispielsweise gelungen, die JOANNEUM RESEARCH in Kärnten anzusiedeln. Auch die Lakesidelabs oder die Silicon Austria Labs haben eine Dynamik entwickelt, die zu Beginn nicht abzusehen war. Hinzu kommen Kooperationsprojekte wie die Digital Innovation Hubs, der Silicon Alps Cluster, die AIRlabs oder das Fraunhofer-Institut, bei denen sich alles vorrangig um Nachhaltigkeit und Digitalisierung dreht“, sagte Schaunig. Von der positiven Entwicklung zeugen auch die mehr als 2500 Unternehmens-Neugründungen im Jahr 2021. Der KWF konnte mehr als 1020 Förderfälle abwickeln und mit einem Fördervolumen von 41,4 Millionen Euro ein Investitionsvolumen von rund 270 Millionen Euro auslösen.
Inflation bekämpfen
„Die Wirtschaftsdaten sind erfreulich und das ist den vielen engagierten Köpfen zu verdanken – den gemeinsamen Bemühungen der Unternehmerinnen und Unternehmer, der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie der Sozialpartner“, betonte LR Martin Gruber. Es gelte nun drei großen Herausforderungen entgegenzutreten, um diese positive Entwicklung auch weiterführen zu können. An erster Stelle steht dabei, die Unterstützung, um die Teuerung abzufedern.
Dafür nimmt einerseits die Kärntner Landesregierung viele Mittel in die Hand, um Haushalte sowie Unternehmen zu unterstützen, wo es unbedingt notwendig ist. Gleichzeitig aber sind hierbei die milliardenschweren Pakete der Bundesregierung zu erwähnen, die Planbarkeit, Preisgestaltung und Wettbewerbsfähigkeit erst ermöglichen.
LR Martin Gruber
Arbeitskräftemangel
Andererseits müssen sich die Verantwortlichen in Kärnten aber auch regionalen Herausforderungen wie dem Arbeitskräftemangel stellen. „Wir brauchen Maßnahmen wie eine Arbeitslosengeld-Reform, um Anreize fürs Arbeiten zu schaffen“, war sich der Landesrat sicher.
Gleichzeitig gilt es, die nachhaltige regionale Versorgung zu sichern – von den Lebensmitteln über die Energie bis hin zur grundlegenden Infrastruktur vor Ort. Dafür müssten gerade der Landwirtschaft die bestmöglichen Rahmenbedingungen geboten und auch der Umstieg auf heimische Energieversorgung durch einfachere Genehmigungsverfahren erleichtert werden.
„Regionalität gibt Sicherheit und macht auch unseren Wirtschaftsstandort unabhängiger, gerade in Krisenzeiten – das ist es, woran wir in Kärnten nachhaltig, gemeinsam und parteiübergreifend arbeiten müssen“, ist Gruber überzeugt.
Positive Entwicklung
Auf die positive Entwicklung machte auch Wirtschaftslandesrat Sebastian Schuschnig aufmerksam.
Kärnten ist deutlich besser durch die Krisen gekommen, als andere Regionen. Wir haben im Export das Vorkrisenniveau erreicht und heuer im Tourismus dank einer Rekordsommersaison dieses sogar übertroffen. Trotz aller Herausforderungen ist ein positiver Blick in die Zukunft möglich. Davon zeugen einerseits das Wirtschaftswachstum andererseits aber auch eine Exportwachstumsrate von 30 Prozent oder ein Plus im Sommertourismus von 6,5 Prozent und eine entsprechend hohe Beschäftigungsrate.
Wirtschaftslandesrat Sebastian Schuschnig
Man habe während der Krise wirtschaftspolitisch die richtigen Weichen gestellt und antizyklisch investiert, um Wohlstand und Jobs zu sichern, und gleichzeitig die Schaffung von Infrastruktur voranzutreiben.
Energiepreise unter Kontrolle bringen
„Wir stellen auch jetzt die Weichen, und trotzen den Krisen, beispielsweise indem wir erneut 2,4 Mio. in die Exportoffensive investieren, neue Märkte erschließen und so bis zu 70.000 Arbeitsplätze im Land absichern“, war sich Schuschnig sicher und erwähnte Errungenschaften wie den ersten Zollkorridor Europas, ein weltweit führendes Wasserstoffprojekt und die Kärntner Wasserstoffstrategie.
Wir haben vieles richtig gemacht und müssen diesen Weg jetzt weitergehen. Dazu gehört es, die Energiepreise unter Kontrolle zu bringen, die Energiewende mit aller Vehemenz voranzutreiben und Anreize fürs Arbeiten gehen zu schaffen.
Wirtschaftslandesrat Sebastian Schuschnig