Nach einer Messerattacke in einem Lokal in St. Kanzian am Klopeiner See droht dem Wirt lebenslange Haft. Sein Verteidiger möchte nun ein psychologisches Gutachten erstellen lassen, er glaubt an „Nothilfe“.
Im August dieses Jahres kam ein 35-jähriger Slowene mit seiner Familie – darunter zwei Babys – in ein Restaurant in St. Kanzian am Klopeiner See. Nachdem die Mutter des 35-Jährigen den Kinderwagen auf der Terrasse auf und ab geschoben hatte, zum Ärgernis der Wirtsleute, kam es zum Streit zwischen dem Sohn des 61-jährigen Wirtes und dem 35 Jahre alten Vater der Kinder.
Wir sind mehrmals fast zusammengelaufen. Daher haben wir die Frau höflich gebeten, wieder an den Platz zurückzugehen.
So der Sohn des Wirtes, der auch als Kellner im Lokal arbeitet, im Gespräch mit der „Kronen Zeitung“
„Panische Angst um Sohn“
Die Auseinandersetzung eskalierte so schwer, dass andere Gäste die Terrasse verließen. Wie der Verteidiger des Wirtes erklärt, habe sich sein Mandant dann eingemischt, da er panische Angst um seinen Sohn hatte, der von dem Vater gewürgt wurde. In diesem Zusammenhang habe der 61-Jährige ein Messer geholt und auf den Vater des Kindes eingestochen. Der Mann erlitt schwere Verletzungen.
Mordversuch
Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt hat Anklage gegen den Beschuldigten wegen Mordversuchs erhoben. Somit muss er mit einer lebenslangen Haftstrafe rechnen, genauso wie sein Opfer.
Asthenischer Affekt
Die Anklage ist rechtskräftig, der Verteidiger des Wirtes beabsichtigt allerdings, einen psychiatrischen Sachverständigen hinzuzuziehen, um einen asthenischen Affekt zu belegen.
Wir gehen von einem sogenannten asthenischen Affekt aus. Das bedeutet, dass jemand aus Bestürzung, Furcht oder Schrecken bei der Notwehr oder in dem Fall Nothilfe zu derart drastischen Mitteln greift.
Verteidiger Hans Gradischnig
Gelingt es, den Nachweis zu erbringen, könnte der Wirt eine geringere Strafe erhalten.