Mit dem gemeinnützigen, geförderten Wohnbau stellt das Land Kärnten eine bedarfsgerechte und leistbare Wohnversorgung der Menschen sicher.
Kärnten hat gegenüber den anderen Bundesländern eine Sonderstellung, da es hier nicht nur besonders viele gemeinnützige Wohnungen gibt und der Bestand auch jedes Jahr vergrößert wird, sondern auch das System der Kärntner Wohnbauförderung Preissprünge, wie sie derzeit in anderen Teilen Österreichs passieren, nachhaltig und wirksam verhindert.
Der jährliche Zuwachs an gemeinnützigen Wohnungen in Kärnten beträgt ein Vielfaches des Bevölkerungszuwachses. Wir schaffen also mehr geförderten Wohnraum, als Menschen zuwandern und halten damit dem Preisdruck aus dem Privatsektor wirksam entgegen.
Wohnbaureferentin LHStv.in Gaby Schaunig
Nachfrage nach gemeinnützigen Wohnungen bleibt hoch
Die Nachfrage nach gemeinnützigen Wohnungen ist nicht nur aufgrund der günstigen Mieten, sondern auch dank der hohen Qualität und der bedarfsgerechten Konzepte konstant gegeben.
Wir realisieren gemeinsam mit Sozialreferentin LHStv.in Beate Prettner betreubare Wohnungen für ältere Personen und Wohnverbünde für Menschen mit Behinderung, wir bauen Starterwohnungen für junge Pärchen, Mehr-Zimmer-Wohnungen für Familien, ganze Wohnquartiere mit Sozialraumentwicklung und sogar Eigentums-Reihenhäuser, die preislich weit unter dem Markt liegen.
Wohnbaureferentin LHStv.in Gaby Schaunig
Das ist aber wettbewerbsrechtlich nur möglich, weil für die Wohnungsvergabe soziale Kriterien herangezogen werden.
Durchschnittlich 300 Neuerrichtungen pro Jahr
Neben der Neuerrichtung von Wohnungen – in den vergangenen fünf Jahren im Durchschnitt 300 pro Jahr – forciert das Land die Sanierung des Altbestands und die Aktivierung von Leerständen. „Rund 4.000 Wohnungen im mehrgeschossigen Wohnbau wurden mit Mitteln der Wohnbauförderung in den vergangenen fünf Jahren saniert – barrierefrei, klimafit, topmodern. Damit wurden auch Wohnungen, die teilweise aufgrund mangelnder Wohnqualität bereits leer standen, wieder in den Wohnungskreislauf zurückgeführt“, erklärt Schaunig. Die Sanierung von Bestandsbauten hält den Bodenverbrauch und die Neuversiegelung hintan und ist, wenn technisch möglich, klima- und umweltfreundlicher als ein Neubau.
Als großer Fehler stellte sich der Verkauf der ESG-Wohnungen Mitte der 2000er-Jahre dar, mit dem rund 13.000 gemeinnützige Wohnungen, 85 Prozent davon in Kärnten, privatisiert wurden. In der Folge kam es bei diesen Wohnungen zu gewaltigen Mietpreissteigerungen. „Das war ein massiver Schlag für Kärnten, denn diese Wohnungen wurden dem gemeinnützigen Wohnungskreislauf nachhaltig entzogen. Es hat gedauert, diese gewaltige Lücke wieder zu füllen“, erklärt Schaunig.
Zwei Drittel der Mietwohnungen gemeinnützig verwaltet
Mittlerweile ist der Anteil an gemeinnützigem Wohnraum in Kärnten wieder sehr hoch. Von rund 85.400 Hauptmietwohnungen sind 47.200 Genossenschaftswohnungen und 9.500 Gemeindewohnungen, somit sind rund zwei Drittel der Kärntner Mietwohnungen gemeinnützig verwaltet.
Die Mietenhöhe ist im gemeinnützigen Bereich in Kärnten gedeckelt. Damit erzeugen wir auch eine Preisbremse am Privatsektor, was dazu führt, dass Kärnten im Österreichvergleich die niedrigsten Mieten hat. Trotzdem sind private Mietwohnungen durchschnittlich um ein Drittel teurer als gemeinnützige und die Schere geht weiter auf. Hier ist dringend der Bundesgesetzgeber gefordert, eine wirksame Mietenobergrenze einzuziehen.
Wohnbaureferentin LHStv.in Gaby Schaunig
Wohnungen in Friesach unter 300 Euro
Dem zweiten Kostenfaktor beim Wohnen, den Betriebskosten, begegnet das Land mit neuen und innovativen Wohnbaukonzepten, wie jüngst in Friesach präsentiert. Dort entstehen 3-Zimmer-Wohnungen, die inklusive Betriebskosten nicht mehr als 350 Euro kosten werden und 2-Zimmer-Wohnungen unter 300 Euro.
„Möglich wird das, indem wir an vielen, vielen Schrauben drehen“, erklärt Schaunig. Die Gemeinde stellt den Grund für die Wohngebäude und Parkplätze zur Verfügung, finanziert den Abriss des Altbestands und übernimmt den künftigen Winterdienst. Das Land finanziert 80 Prozent der Baukosten über einen günstigen Wohnbaukredit, die gemeinnützige Bauvereinigung LWBK finanziert den Rest über einen ebenfalls günstigen Eigenmittelkredit.
Und bei der Planung wurde jeder Cent an Bau- und Betriebskosten dreimal umgedreht: offene Stiegenhäuser mindern die Brandschutzkosten; Nassräume mit Fenstern und die Möglichkeit, quer zu lüften, machen eine Lüftungsanlage obsolet; beide Baukörper sind mit nur einem Lift erreichbar; die Verbindungswege haben einen Belag, der nicht gestreut oder gesalzen werden muss; eine kluge Zimmeraufteilung reduziert die Quadratmeteranzahl pro Wohnung.
Und schließlich: Eine PV-Anlage am Dach erzeugt nicht nur genug Strom für Warmwasser, sondern zumeist auch genug für den gemeinschaftlichen Bedarf (Lampen in Stiegenaufgängen etc.); und was darüber hinaus noch produziert wird, geht als Mieterstrom in die Wohnungen.
„Leistbares Wohnen ist ein menschliches Grundrecht“
Es wurde lange bezweifelt, ob die Vision ‚350-Euro-Wohnen‘, die ich vor mehr als drei Jahren angestoßen habe, umsetzbar ist. Mit dem Landeswohnbau Kärnten und der Gemeinde Friesach haben wir Partner gefunden, die bereit waren, sich darauf einzulassen.
Wohnbaureferentin LHStv.in Gaby Schaunig
„Jetzt kommen Anfragen aus ganz Kärnten, ob wir dieses Konzept weiter ausrollen können“, erklärt Schaunig und betont: „Leistbares Wohnen ist für mich ein menschliches Grundrecht und Grundbedürfnis. Mit dem Instrument der Wohnbauförderung können wir in Kärnten dieses Grundbedürfnis erfüllen.“