Das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl droht Anja Windl, deutsche Psychologiestudentin an der Uni Klagenfurt, mit Ausweisung aufgrund ihres Widerstands gegen den Klimawandel. Die Klimabewegung „Letzte Generation“ fordert, dass Wissenschaft und ziviler Protest ernst genommen werden.
Wie „Die Letzte Generation“ daili.at mitteilte, hat das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA) eine deutsche Psychologiestudentin an der Uni Klagenfurt, Anja Windl (26), dreistündig einvernommen und droht nun mit ihrer Ausweisung. Laut BFA stellt Windls Widerstand ein „Gefährdungspotenzial“ dar, wir berichteten. Die „Letzte Generation“, eine Klimabewegung, deren Anliegen von Österreichs Universitäten unterstützt wird, solidarisiert sich mit Windl.
Bloße Verwaltungsübertretungen könnten keine Ausweisung begründen. Es seien mindestens eine ganz schwere Körperverletzung oder ein Mord oder Raub, und dann auch noch die Gefahr, dass eine weitere Straftat begangen wird, notwendig.
Prof. Dr. Walter Obwexer, Rechtswissenschaftler der Universität Innsbruck im Ö1 Mittagsjournal
Die Behörden halten sie für gefährlich. Windls „Akte mit ‚Anschuldigungen‘“, die ihr vorgelegt wurde, sei etwa 15 Zentimeter dick, berichtet sie empört. Windl selbst könne nicht verstehen, warum ihr Protest als Gefahr betrachtet wird.
Es ist so absurd. Falschparker:innen werden doch auch nicht ausgewiesen, weil sie dem Verkehr im Weg stehen!
Anja Windl
Die „Letzte Generation“ fordert, dass Warnungen der Wissenschaft und Formen des zivilen Protests ernst genommen werden.
Auf mich wirkt dieses Vorgehen inkompetent. Alle Jurist:innen, die wir gefragt haben, halten eine Abschiebung für völlig unverhältnismäßig. Sich um den Klimaschutz zu kümmern, bedarf größerer Kompetenz. Leider wagen sich Entscheidungsträger:innen nicht an diese drängende Aufgabe heran.
Florian Wagner (30), Pressesprecher der „Letzte Generation“
Die „Letzte Generation“ und andere Unterstützer:innen von Windl fordern die Verantwortlichen auf, die wissenschaftlichen Fakten zu beachten und den Kampf gegen die Klimakrise ernst zu nehmen.
Andererseits ist es beruhigend: Es bedeutet, dass die Behörden nicht mit der Verfolgung von gewaltbereiten Extremist:innen, die in den Nachbarländern Waffen kaufen, ausgelastet sind.
Marina Hagen-Canaval (26), ebenfalls Teil des Presseteams