Der Bericht zeigt einen Anstieg der Privatkonkurse in Kärnten um 24 % im ersten Halbjahr 2023, trotz eines Rückganges der Gesamtschulden.
Die KSV1870 Insolvenzstatistik zeigt für das erste Halbjahr 2023 einen Anstieg der Schuldenregulierungsverfahren in Kärnten um 24 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt wurden 362 Fälle verzeichnet. Trotz dieser Steigerung fällt ein Rückgang der vorläufigen Gesamtschulden um 17,5 Prozent auf 33 Millionen Euro auf. Dies impliziert eine durchschnittliche Verschuldung von 91.200 Euro pro Konkursanmeldung im Vergleich zu 137.400 Euro im Vorjahr.
Belastung der Privathaushalte
Die Inflation, die Erhöhung der Energiepreise und die Preissteigerungen im Einzelhandel belasten das Haushaltsbudget. Daher überrascht der Anstieg der Schuldenregulierungsverfahren auf 362 Fälle (+24,4 % gegenüber 2022) kaum. Obwohl die Zahl der eröffneten Privatkonkurse seit der Insolvenznovelle im Juli 2021 gestiegen ist, wurde das Niveau vor der Krise (2019: 367 Fälle, -1,3 %) noch nicht vollständig erreicht.
Bundesländer-Vergleich: Kärnten auf Platz zwei
Im österreichweiten Durchschnitt stiegen die Privatkonkurse um etwa 3 % auf 4.456 Fälle. Allerdings variieren die Werte je nach Bundesland. Während Steiermark, Wien und Niederösterreich einen Rückgang verzeichneten, erlebten andere Bundesländer eine Zunahme. Vorarlberg verzeichnete mit über 42 Prozent den höchsten Anstieg, während die Steiermark einen Rückgang von 14,5 Prozent erfuhr. Mit 362 Fällen und einem Zuwachs von mehr als 24 Prozent belegt Kärnten den zweiten Rang in diesem Ranking.
Männer und ehemalige Selbstständige stärker betroffen
Die KSV1870 Analyse zeigt, dass in Kärnten 61 Prozent der Privatkonkurse auf Männer zurückzuführen sind. Frauen machen 39 Prozent aus. Bei ehemaligen Selbstständigen (26 %) sind Männer mit 67 Prozent der Fälle stärker betroffen.
Zukunftsausblick: Weiterer Anstieg steht bevor
Die KSV1870 erwartet, dass der finanzielle Spielraum der Kärntner Bevölkerung angesichts der aktuellen hohen Kosten weiterhin begrenzt bleibt. Daher wird eine Fortsetzung des Aufwärtstrends bei den Schuldenregulierungsverfahren prognostiziert.
Damit ist es vorstellbar, dass im Gesamtjahr 2023 wieder das Vorkrisenniveau erreicht wird. Im Jahr 2019 waren das in Kärnten rund 700 eröffnete Schuldenregulierungsverfahren.
Wiesler-Hofer
*) Die Passiva für das Jahr 2023 sind vorläufige Werte und beziehen sich auf den Stichtag der Hochrechnung, den 15.6.2023. Im Zuge der fortlaufenden Insolvenzverfahren werden sich diese Passiva noch verändern.