WK-Wirtesprecher Stefan Sternad spricht sich für eine freiwillige und gegen eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung in der Gastronomie aus.
Stefan Sternad, Sprecher der WK-Wirte, hebt hervor, dass Gastronomen bereits mit zahlreichen Verordnungen und Gesetzen konfrontiert sind. Er fordert ein Ende von unnötigen und kostspieligen bürokratischen Anforderungen, insbesondere der geforderten verpflichtenden Herkunftskennzeichnung für Lebensmittel.
Es kann nicht sein, dass die Landwirtschaft, anstatt ihre Hausaufgaben zu machen, uns Gastronomen erzählt, dass eine generelle Herkunftskennzeichnungspflicht für alle Gastronomiebetriebe in Österreich mit ‚keinem Mehraufwand‘ verbunden wäre. Das ist falsch und nachweislich nicht der Fall. Weitere bürokratische Belastungen für die ohnehin an allen Ecken und Enden kämpfende Branche sind ein ‚No-Go‘!
WK-Wirtesprecher Stefan Sternad über die Forderung nach einer verpflichtenden Herkunftskennzeichnung für Lebensmittel auf Zuruf der Bauernlobby
EU-Standards und Sanktionen
Er weist darauf hin, dass die Herkunft eines Lebensmittels nicht dessen Hygiene- oder Produktionsstandards widerspiegelt und auch nichts über die Qualität des Produkts aussagt.
Sternad erinnert daran, dass es EU-weite Standards für Tierhaltung und Lebensmittelsicherheit gibt. Die Wirtschaftskammern verlangen, dass diese Vorgaben strikt überwacht und bei Nichteinhaltung sanktioniert werden – unabhängig davon, ob in Österreich oder in anderen Mitgliedsstaaten.
Regelungen im Regierungsprogramm
Gemäß dem aktuellen Regierungsprogramm ist geplant, eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung für bestimmte Produkte in Großküchen ab dem 1. September einzuführen. Allerdings wurde auch vereinbart, dass keine Erweiterung im Bereich der Gastronomie vorgenommen wird. Stattdessen sollen freiwillige Initiativen unterstützt werden.
Befürwortung freiwilliger Kennzeichnung
Sternad unterstützt eine freiwillige Kennzeichnung von Lebensmitteln und Zutaten aus heimischer Produktion. Er betont, dass Gastronomen, die regionale Produkte verwenden, diese auch auf ihrer Speisekarte hervorheben sollten.
Wer in seinem Gastronomiebetrieb regionale Produkte veredelt und damit einen zweifellos positiven Beitrag zur regionalen Wertschöpfung leistet, soll dies nach Möglichkeit auch auf seiner Speisekarte darstellen. Gerade in unserem Alpen-Adria-Raum darf Regionalität nicht an der Landesgrenze enden. Es muss aber auch das Bewusstsein geschärft werden, dass Regionalität oft auch ihren Preis hat.
WK-Wirtesprecher Stefan Sternad
Kommentare aus der Agrarszene
Einige Lobbyisten aus der Agrarszene äußern den Vorwurf, dass Gastronomen hauptsächlich aus finanziellen Gründen nur die kostengünstigste Ware erwerben, ohne sich für deren Ursprung zu interessieren. Solche Kommentare seien mehr als entbehrlich und destruktiv für ein gedeihliches Miteinander von Gastronomen und Bauern.
Als Vertreter der Gastronomie sind wir seit jeher bemüht, im Dialog mit der Landwirtschaft gemeinsam Dinge zu entwickeln.
WK-Wirtesprecher Stefan Sternad
Er lehnt entschieden die durch Medien geförderte negative Darstellung der Gastronomie ab. Dieser Versuch, die gesamte Branche negativ darzustellen, wird vehement zurückgewiesen.