Neue Berechnungen der Gewerkschaften zeigen eine steigende Personallücke in Österreichs Gesundheitswesen.
Die Gewerkschaften aller Bundes-, Landes- und Gemeindebediensteten im Gesundheitsbereich, GÖD-Gesundheitsgewerkschaft und younion – Team Gesundheit, haben aktuelle Zahlen vorgestellt. Diese Daten basieren unter anderem auf dem österreichischen Gesundheitsberuferegister und zeigen eine besorgniserregende Entwicklung.
Rückgang der Fachkräfte
Gegenüber den Pensionierungen fehlen im öffentlichen Gesundheitssystem gegenwärtig mindestens etwa 2.000 diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegekräfte im Vergleich zum Jahr 2019. Ein ähnlicher Trend zeigt sich auch in anderen Berufsgruppen.
Vollständige Datenlage erst 2024
Die wirkliche Größe des Personalmangels wird erst im Jahr 2024 komplett bekannt sein, wenn alle derzeitigen Registrierungsverlängerungen abgeschlossen sind. Daher erscheint die von der Bundesregierung für das Jahr 2025 in Aussicht gestellte „Trendwende“ als unrealistisch.
Offener Brief an Gesundheitsminister
In einem offenen Brief an Gesundheitsminister Johannes Rauch fordert die bundesweite gewerkschaftliche Allianz aus GÖD-Gesundheitsgewerkschaft und younion – Team Gesundheit dringende Gegenmaßnahmen.
Die Zahlen sprechen für sich. Wenn jetzt nicht rasch die richtigen Maßnahmen gesetzt werden, steht das österreichische Gesundheitssystem vor dem Burnout. Die aktuellen Zustände sind inakzeptabel – und gefährden nicht nur jene, die in diesem Bereich arbeiten, sondern auch alle Menschen, die auf die Leistungen dieses Systems angewiesen sind.
Edgar Martin, Vorsitzender der younion – Team Gesundheit
Fünf-Punkte-Plan
Die gewerkschaftliche Allianz betont zudem ihre bereits bestehenden Forderungen, die in einem Fünf-Punkte-Plan zusammengefasst sind.
- Anpassung der Leistungen an den Personalstand
- Steuerfreiheit ab der 32. Wochenstunde
- Kürzere Arbeitszeiten bei vollem Lohnausgleich
- Übernahme und angemessene Bezahlung aller Auszubildenden
- Schwerarbeiterregelung für alle Beschäftigten
Es ist höchste Zeit, dass die Bundesregierung die Anliegen der Beschäftigten anerkennt und klarstellt, wie sie die immer akuter werdende Personalsituation lösen möchte. Unsere Mitglieder und die Beschäftigten in den Spitälern und Pflegehäusern haben sich endlich ehrliche Antworten auf diese drängenden Probleme verdient. Wenn die politisch Verantwortlichen nicht bereit sind, den drohenden Burnout des Gesundheitssystems zu verhindern, sind wir zu Kampfmaßnahmen gezwungen und bereit.
Vorsitzender der GÖD-Gesundheitsgewerkschaft Reinhard Waldhör