Das Insolvenzverfahren über das Vermögen der M.M.55 Handels GmbH wurde am Landesgericht Klagenfurt eröffnet. Details zu Verbindlichkeiten und Gläubigern liegen vor.
Der Alpenländische Kreditorenverband meldet, dass ein Insolvenzverfahren gegen die M.M.55 Handels GmbH in 9020 Klagenfurt, Primoschgasse 3, am Landesgericht Klagenfurt eingeleitet wurde. Bei dem vorliegenden Fall handelt es sich um ein Konkursverfahren.
Die Verbindlichkeiten des Betriebes belaufen sich auf 4,1 Millionen Euro. Insgesamt sind 66 Gläubiger von dieser Insolvenz betroffen. Es sind keine Mitarbeiter betroffen, der Betrieb ist bereits geschlossen. Eine Weiterführung oder Wiedereröffnung ist nicht geplant, ebenso ist keine Sanierung vorgesehen.
Unternehmensprofil
Die M.M.55 Handels GmbH wurde im Jahr 2014 gegründet und spezialisierte sich auf den Handel mit Elektronikprodukten. Unter der vorwiegend in Italien bekannten Marke „Onda“ vertrieb der Betrieb Hardware-Produkte wie Modems, Handys, Tablets und PCs für große Mobilfunkanbieter, darunter TIM Italia und Wind Telecom Slovenia. Bis März 2023 war der Betrieb auch unter dem Namen „ONDA TLC GmbH“ bekannt. Als handelsrechtliche Geschäftsführerin fungierte Liliana Dana Dumbrava.
Ursachen der Insolvenz
Die Ursachen der Insolvenz liegen darin, dass die Schuldnerin im Jahr 2021 an einem Vergabeverfahren des Bildungsministeriums in Österreich über die Lieferung von Tablets für Schulen teilnahm. Hierbei erhielt die Schuldnerin mit A1 den Zuschlag für ein Gesamtauftragsvolumen von 90.000 Tablets, welche unter der Marke „A1 und Onda“ ausgeliefert werden sollten.
Die Schuldnerin war für die Auslieferung der Hardware an A1 zuständig und ließ bei einer Herstellerfirma in China produzieren. Dieses Projekt mit A1 wurde für die Schuldnerin zum finanziellen Fiasko und führte schlussendlich zur Zahlungsunfähigkeit. Die A1 hat nämlich einen Teil der Gesamtauftragssumme für die Tablets, nämlich EUR 2,5 Mio. nicht mehr an die Schuldnerin gezahlt. Zu diesem Zeitpunkt hat jedoch die Schuldnerin bereits an die chinesische Firma eine Anzahlung von rund EUR 1 Mio. geleistet. Mittels Klage hat die Schuldnerin beim Handelsgericht Wien den Betrag von rund EUR 2,5 Mio. gegenüber A1 geltend gemacht. Das Klageverfahren ist nun anhängig. Das Gerichtsverfahren gestaltete sich als langwierig und die Schuldnerin versuchte, mit der Hausbank über eine Verlängerung des Kreditrahmens zu verhandeln. Um den Geschäftsbetrieb positiv weiterzuführen und bestehende Geschäftsfälle abwickeln zu können, wäre eine rasche Einbringlichmachung der geklagten Forderung von rund EUR 2,5 Mio. notwendig gewesen. Dies misslang. Es können derzeit auch nicht mehr die hohen Prozesskosten beglichen werden, um das Gerichtsverfahren fortzuführen und kann sich nur mehr die Zahlungsunfähigkeit eingestehen.
Vermögenssituation
Zum aktuellen Zeitpunkt belaufen sich die Passiva der Betrieb auf 4.084.829,00 Euro. Die Schulden gegenüber Banken betragen rund 3,75 Millionen Euro. Die GmbH schätzt ihr Vermögen auf ungefähr 3,76 Millionen Euro, was zu einer Verschuldung von ungefähr 320.000,00 Euro führt. Fraglich ist, ob diese Aktiva als Erlöse für die Insolvenzmasse einbringlich gemacht werden können. Gläubiger haben nun die Möglichkeit, ihre Forderungen beim AKV anzumelden.