Das Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung über die SIGNA Holding GmbH mit Sitz in 6020 Innsbruck wurde offiziell eröffnet. Nach Eigenangaben des Unternehmens betragen die Passiva zu Liquidationswerten circa 5,26 Milliarden Euro.
Das Handelsgericht Wien hat am 29. November 2023 das Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung für die SIGNA Holding GmbH offiziell eröffnet. Obwohl die Firma ihren Sitz in Innsbruck, Maria-Theresien-Straße 31, hat, befindet sich der Schwerpunkt ihrer wirtschaftlichen Tätigkeiten in Wien. Dort liegt auch die Unternehmenszentrale, und zwar im Palais Harrach, Freyung 3.
Als Sanierungsverwalter wurde der Rechtsanwalt Dr. Christof Stapf aus Wien bestellt. Die erste Gläubigerversammlung sowie die Berichtstagsatzung sind für den 19. Dezember 2023 angesetzt, die Prüfungstagsatzung für den 29. Januar 2024 und die Sanierungsplantagsatzung für den 12. Februar 2024.
Erste Gläubigerversammlung am 19.12.2023
In der ersten Gläubigerversammlung wird der Sanierungsverwalter Auskunft darüber geben, ob der Finanzplan eingehalten wird, der Sanierungsplan realisierbar ist und ob Gründe für die Entziehung der Eigenverwaltung bestehen. Gläubiger müssen ihre Forderungen bis zum 15. Januar 2024 anmelden, dies ist über den KSV1870 per E-Mail an ins.forderungen@ksv.at möglich.
Sanierungsplanquote von 30 Prozent
Das Unternehmen schlägt den Gläubigern eine Sanierungsplanquote von 30 Prozent vor, die innerhalb von zwei Jahren nach Annahme zu zahlen ist. Dies entspricht der gesetzlichen Mindestquote für diese Art von Verfahren.
Passiva zu Liquidationswerten ca. EUR 5,26 Mrd.
Die Passiva des Unternehmens zu Liquidationswerten belaufen sich laut Eigenangaben auf etwa 5,26 Milliarden Euro, wovon circa 252 Millionen Euro besichert sind. „Wie sich die Verbindlichkeiten jedoch im Rahmen der angestrebten Sanierung darstellen werden, wird das Ergebnis der Prüfungstagsatzung zeigen“, heißt es seitens des KSV1870.
Zum Vergleich: Die bisher größten Insolvenzen in der österreichischen Wirtschaftsgeschichte, gemessen an der Höhe der Passiva, waren die Alpine-Gruppe mit 3,5 Milliarden Euro, die Konsum-Gruppe mit 1,9 Milliarden Euro, die Commerzialbank Mattersburg mit 800 Millionen Euro, der MACULAN-Konzern mit 799 Millionen Euro und die A-TEC Industries AG mit 570 Millionen Euro.
Aktiva zu Buchwerten ca. EUR 2,78 Mrd.
Die Aktiva der SIGNA Holding GmbH werden zu Buchwerten mit etwa 2,78 Milliarden Euro und zu Liquidationswerten mit circa 314,3 Millionen Euro angegeben. Diese Werte werden nun vom Sanierungsverwalter nach insolvenzrechtlichen Kriterien geprüft.
Von der Insolvenz sind insgesamt 273 Gläubiger betroffen. Zudem sind 42 Dienstnehmer von der Situation betroffen.
Die Ursachen der Insolvenz führt das Unternehmen auf massive Umsatzrückgänge im Handelsbereich im Zuge der Covid-19-Pandemie und im Immobilienbereich auf die massiv gestiegenen Baukosten und auf steigende Finanzierungskosten zurück.
KSV1870