Branchenvertreter Zandonella bezeichnet die Auftragsvergabe für die neue Homepage des Landes Kärnten ohne Ausschreibung als „Schlag ins Gesicht der Kärntner IT-Branche“. Er fordert Aufklärung darüber, wie eine derartige Missachtung der Unternehmen im eigenen Land gerechtfertigt wird.
Martin Zandonella, Obmann der Sparte Information und Consulting in der Kärntner Wirtschaftskammer, äußerte sich verwundert über Medienberichte, laut denen das Land Kärnten seine neue Homepage von einem Wiener Unternehmen ohne öffentliche Ausschreibung und zu enorm hohen Kosten programmieren und betreuen ließ.
Nach Jahren, in denen wir als Wirtschaftskammer um regionale Auftragsvergaben kämpfen und sogar Beamte und Bürgermeister mit einem eigens geschaffenen Handbuch über die gesetzeskonforme Regionalvergabe aufgeklärt haben, fehlt mir jedes Verständnis für eine derart standortschädliche Direktvergabe außerhalb Kärntens.
Martin Zandonella, Obmann der Sparte Information und Consulting in der Kärntner Wirtschaftskammer
Zandonella fordert eine Aufklärung der Vergabepraktiken, insbesondere da die ursprüngliche Projektsumme um das Vierfache überschritten wurde und zusätzlich hohe Nebenkosten anfielen. „Wir wollen wissen, ob diese Vorgehensweise im Einklang mit den geltenden Vergaberichtlinien steht“, so der Branchenvertreter.
„Eine peinlich vergebene Chance“
Des Weiteren müsse geklärt werden, weshalb aktuelle Standards der Interaktivität und des digitalen Bürgerservices nicht eingehalten und in die neue Seite integriert wurden.
Eine solche Website ist für den Lebens- und Wirtschaftsstandort Kärnten eine weltweite Visitenkarte. Wenn es dann vorwiegend um die politische Selbstdarstellung geht statt um eine moderne Seite mit zeitgemäßen E-Services, mit denen der Bürger einfach und bequem interagieren, sich informieren und Anliegen erledigen kann, dann ist das eine peinlich vergebene Chance.
Martin Zandonella, Obmann der Sparte Information und Consulting in der Kärntner Wirtschaftskammer
„Schlag ins Gesicht der Kärntner IT-Branche“
Überdies sei die Vorgehensweise nicht nur des Amtes der Kärntner Landesregierung, sondern auch der zuständigen Landespolitik ein Schlag ins Gesicht der Kärntner IT-Branche.
Wir verfügen in Kärnten über höchstqualifizierte Unternehmen, die komplexeste Aufgaben zur vollen Zufriedenheit internationaler Kunden lösen. Sie nicht einmal zu einer solchen Herausforderung einzuladen, halte ich nicht nur für einen Affront, sondern auch für äußerst ungeschickt: Denn jede Kärntner IT-Firma hätte sich mit besonderer Leidenschaft und Kenntnis der Region in dieses Projekt eingebracht.
Martin Zandonella, Obmann der Sparte Information und Consulting in der Kärntner Wirtschaftskammer