Die Bezirke stehen vor großen Herausforderungen wie Abwanderung, Überalterung und Arbeitskräftemangel. Völkermarkt stellt sich diesen Herausforderungen aktiv entgegen.
Ein kürzlich stattgefundenes Netzwerktreffen, organisiert von der Wirtschaftskammer-Bezirksstelle Völkermarkt und der Bezirkshauptmannschaft, zielte darauf ab, den Austausch zwischen Wirtschaft und Verwaltung zu fördern und regionale Initiativen zu bündeln. Es wurden Antworten auf Zukunftsfragen gesucht, wie Regionen Fachkräfte binden, alternative Mobilitätsformen fördern und den Tourismus zukunftsfähig gestalten können.
„Stimmung […] so schlecht wie schon lange nicht mehr“
Rudolf Bredschneider, Obmann der Bezirksstelle Völkermarkt, eröffnete das Treffen mit einem Konjunkturausblick für 2024, der die aktuelle Stimmung in den Unternehmen als sehr schlecht beschreibt. Steigende Kosten und der Mangel an Arbeits- und Fachkräften stellen enorme Herausforderungen dar. Bezirkshauptmann Gert-Andre Klösch hob die Bedeutung der freiwilligen Helfer während der Hochwasserereignisse 2023 hervor und dankte den Betrieben für deren Freistellung.
Bezirksbevölkerung wird um 3,5 Prozent schrumpfen
Simon Marin, Geschäftsführer des Sozialhilfeverbands Völkermarkt, verdeutlichte die demografische Entwicklung und deren Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Bis 2030 wird ein Bevölkerungsrückgang von 3,5 Prozent erwartet, und der Anteil der über 70-Jährigen wird rund 7 Prozent betragen. Angelika Schleschitz-Newart vom Arbeitsmarktservice präsentierte Zahlen, die zeigen, dass von den gemeldeten Arbeitslosen viele älter als 50 Jahre sind und nur einen Pflichtschulabschluss haben.
Fachkräfte sollen im Bezirk gehalten werden
Die Bildung ist ebenfalls ein wichtiger Faktor. Der Neubau des Alpen-Adria-Gymnasiums und die Zusammenführung mit der Praxis-HAK fördern die Verbindung von Bildung und Wirtschaft. Die Möglichkeit, eine Lehre mit Matura zu absolvieren, soll Jugendliche motivieren und Fachkräfte in der Region halten.
IC-Halt in Kühnsdorf von großer Bedeutung
Die Koralmbahn und die Bahnhöfe Kühnsdorf bieten eine bedeutende Chance für die Region. Die Initiative für einen IC-Halt am neuen Bezirksbahnhof Klopeiner See / Kühnsdorf, angestoßen durch die Tourismusregion Klopeiner See – Südkärnten – Lavanttal, findet bei allen regionalen Stakeholdern Unterstützung. Ein solcher Halt würde nicht nur den Tourismus fördern, sondern auch den Bezirk als attraktiven Lebens- und Arbeitsort aufwerten. Der Verladebahnhof ist ebenfalls ein wichtiger Aspekt, allerdings fehlen hier noch konkrete Projekte.
Nach dem Ankauf des Bahnhofsareals durch das Land Kärnten steht nun die Errichtung der Anschlussbahn und die Entwicklung einer kärntenweiten Strategie für den Betrieb eines Interkommunalen Gewerbeparks aus.
Radmasterplan für den Bezirk Völkermarkt
Gemeinsam mit der Tourismusregion Klopeiner See – Südkärnten – Lavanttal erarbeiten wir einen Radmasterplan für den Bezirk Völkermarkt.
Peter Plaimer, Geschäftsführer Regionalentwicklung Südkärnten
Ziel ist es, Radweglücken zu schließen und Schnellradwegverbindungen zu schaffen, um die Radinfrastruktur insgesamt zu verbessern. Eine einheitliche Ausschilderung und Servicierung der Radwege sollen ebenfalls umgesetzt werden, wobei die Instandhaltung durch eine Kooperation zwischen dem Arbeitsmarktservice und dem Regionalmanagement gewährleistet wird.
Tourismushotspot St. Kanzian
Ein besonderes Augenmerk liegt auf St. Kanzian, einem der Top-Tourismusziele Österreichs, besonders im Sommer. Mit 12.000 verfügbaren Betten in der Hochsaison, von denen 4.000 ganzjährig zur Verfügung stehen, setzt die Region auf eine nachhaltige Entwicklung gemäß der „Sustainable Development Goals“. Das Ziel besteht darin, das Gütesiegel „Österreichisches Umweltzeichen“ im Jahr 2026 zu erhalten.