Das Projekt „APAK – Ambulantes Programm für Alkoholkranke in Kärnten“, der Ausbau der ambulanten Alkoholtherapie, startet im April und soll die Versorgungslücke in Mittelkärnten schließen.
Am 14. Jänner 2025 präsentierte Gesundheitslandesrätin Beate Prettner den beschlossenen Start des Projekts „APAK – Ambulantes Programm für Alkoholkranke in Kärnten“, den Ausbau der ambulanten Alkoholtherapie. Das Vorhaben beginnt im April 2025, wird von der Arbeitsvereinigung der Sozialhilfe Kärntens (AVS) umgesetzt und läuft zunächst über drei Jahre.
Mit APAK schließen wir eine entscheidende Versorgungslücke in Mittelkärnten. Ziel ist es, Menschen rechtzeitig ambulante Hilfe bei Alkoholabhängigkeit anzubieten, damit stationäre Behandlungen mit langen Wartezeiten zu reduzieren und hohe Folgekosten zu verhindern. Das wohnortnahe und niederschwellige Angebot ist ein Meilenstein in der Umsetzung unserer Suchthilfestrategie 2030.
Prettner
40.000 Personen alkoholgefährdet oder -abhängig
In Kärnten gelten rund 40.000 Menschen als alkoholgefährdet oder alkoholabhängig, jedoch befindet sich nur ein Bruchteil von ihnen in Behandlung. Das Projekt APAK soll dazu beitragen, diese Zahl zu steigern.
Wer Hilfe sucht, darf nicht lange warten müssen. Je schneller der Zugang, desto eher kann der Teufelskreis der Abhängigkeit durchbrochen werden.
Prettner
Im Rahmen des Projekts wird eine ambulante Leitstelle in der Nähe der Drogenambulanz der AVS in Klagenfurt eingerichtet, ergänzt durch eine Außenstelle beim psychosozialen Dienst der AVS in St. Veit. Die Leitstelle übernimmt die Koordination und das Case-Management, bietet mobile Teams, eine multiprofessionelle „Sprechstunde Alkohol“ als Anlaufstelle für Fragen sowie ambulante Alkoholentwöhnung für etwa 100 Patientinnen und Patienten pro Jahr.
Lebensweltorientierte Therapie
Ein Schwerpunkt des Programms liegt auf der lebensweltorientierten Therapie. „Menschen können in ihrem sozialen Umfeld bleiben, ihren Arbeitsplatz erhalten und trotzdem eine Alkoholentwöhnung machen. Das unterscheidet APAK vom stationären Ansatz“, betont Prettner.
Betroffene können sich direkt an die Leitstelle wenden, über Hausärztin bzw. Hausarzt oder über das Klinikum Klagenfurt angemeldet werden, ebenso über psychosoziale Beratungsstellen.
Prettner
Zusammenarbeit mit Hausärzten
Eine Besonderheit des Projekts ist die geplante enge Zusammenarbeit mit Hausärztinnen und Hausärzten: Die Betreuung in der Hausarztpraxis ermöglicht eine regelmäßige Überwachung des Gesundheitszustands und eine gezielte Vergabe von Medikamenten zur Linderung von Entzugserscheinungen. Das psychosoziale mobile Team der Leitstelle ist eng mit hausärztlichen Ordinationen und anderen sozialen Einrichtungen vernetzt. Prettner erklärt: „Dieser wohnortnahe Ansatz erleichtert den Zugang und fördert eine frühzeitige und nachhaltige Behandlung.“
Kosten für drei Projektjahre
Die Gesamtkosten von etwa 1,2 Millionen Euro für die drei Projektjahre werden jeweils zu einem Drittel vom Land Kärnten, den Sozialversicherungsträgern und dem Kärntner Gesundheitsfonds übernommen.
Durch APAK sparen wir nicht nur hohe Folgekosten, sondern verhindern soziale Brüche und sichern die Arbeitsfähigkeit der Betroffenen.
Gesundheitslandesrätin
Weitere Finanzierung beschlossen
Ebenfalls beschlossen wurde die weitere Finanzierung der Psychosozialen Beratungsdienste der AVS für das Jahr 2025 mit rund einer Million Euro. „Die PSD in allen Bezirksstädten bieten niederschwellige psychologische Beratung und Psychotherapie für über 1.800 Menschen pro Jahr“, so Prettner abschließend.