Die Fälle von „Sextortion“, bei denen Jugendliche erpresst werden, nehmen zu. Doch es gibt Hoffnung: Neue Online-Tools könnten den Opfern helfen.
Das Internet birgt sowohl Möglichkeiten als auch Gefahren. Eine der zusehends wachsenden Gefahren ist die sogenannte „Sextortion“, bei der Jugendliche mit ihren intimen Bildern oder Videos erpresst werden. Aktuelle Berichte von „Rat auf Draht“ weisen auf einen besorgniserregenden Anstieg dieser Form der Online-Erpressung hin.
Alarmierender Trend
Die Statistiken von „Rat auf Draht“ sind unmissverständlich: Die Fälle von „Sextortion“, bei denen Jugendliche ins Visier genommen werden, sind im ersten Halbjahr 2023 im Vergleich zum vorherigen Halbjahr um 39,05 Prozent gestiegen. Das entspricht einer Zunahme von 105 auf 146 Beratungsfälle.
Die Methodik hinter dieser Art von Erpressung folgt einem wiederholten Muster. Zumeist initiiert eine vermeintlich junge Frau Kontakt über Social-Media-Plattformen und leitet das Gespräch schnell in eine erotische Richtung. Das Ziel ist es, den Jugendlichen dazu zu bringen, intime Bilder oder Videos zu teilen.
Viele Jugendliche gehen darauf ein, weil es aufregend ist und sie sich sicher fühlen, weil sich ja beide Seiten intim zeigen.
Birgit Satke, Leiterin der Notrufnummer 147
Die Realität ist jedoch, dass hinter diesen Profilen oft gut organisierte kriminelle Banden stecken.
Verschärfung der Taktik
Die Kriminellen zeigen zudem eine steigende Dreistigkeit. „Früher wurde etwas zugewartet, jetzt werden oft umgehend nach der Bekanntgabe der Erpressung Bilder an eine oder mehrere Personen aus dem Bekanntenkreis der Betroffenen geschickt, um die Ernsthaftigkeit des Unterfangens zu untermauern“, erläutert Satke. Die bevorzugten Plattformen dieser Erpresser sind Snapchat und Instagram, wobei der Erstkontakt oft über Snapchat und die eigentliche Erpressung über Instagram abläuft.
Moderne Gegenmaßnahmen
Glücklicherweise gibt es neuerdings Tools, die helfen können, die Veröffentlichung von intimen Bildern und Videos zu verhindern:
- „Take it down“ für Jugendliche unter 18 Jahren blockiert den Upload auf Plattformen wie Instagram, TikTok, Facebook, Onlyfans, Pornhub, Clips4Sale und Yubo.
- „Stop Non-Consensual Intimate Image Sharing“ für Erwachsene schützt vor dem Upload auf Plattformen wie Instagram, TikTok, Facebook, Onlyfans, Bumble und Reddit.
Diese Tools arbeiten durch das Erstellen eines digitalen Fingerabdrucks des betreffenden Bildes oder Videos, was die Identifizierung und Blockierung des Uploads ermöglicht. Es ist wichtig zu betonen, dass die intimen Bilder oder Videos auf dem Gerät des Benutzers verbleiben und nicht hochgeladen werden.
Weitere Informationen über die Funktionsweise dieser Tools und konkrete Schritte zur Nutzung von „Take it down“ sind direkt über „Rat auf Draht“ verfügbar.