Erfahren Sie, wie Sie mit Tunnelfahrangst umgehen und sicher durchkommen. Wichtige Tipps und Strategien vom ÖAMTC für eine angstfreie Tunnel-Durchfahrt.
In den Hauptverkehrsadern Österreichs sind derzeit 166 Tunnelröhren in Betrieb, hinzu kommen unzählige weitere Tunnel, Galerien und Unterführungen in untergeordneten Verkehrsnetzen. Die objektive Sicherheit in Österreichs Tunneln ist außerordentlich hoch, da die Betreiberunternehmen seit Jahren kontinuierlich ihre Sicherheitsstandards verbessern. Trotzdem verspürt so mancher Fahrer eine unangenehme Anspannung, wenn ein Tunnel in Sicht kommt, berichtet die Verkehrspsychologin Marion Seidenberger vom ÖAMTC.
Veränderte Fahrbedingungen erhöhen die Aufmerksamkeit
Die ungewohnten Sicht-, Licht- und Geräuschverhältnisse können unsicher machen. Die dadurch entstehende Anspannung hat jedoch auch einen positiven Nebeneffekt: Sie erhöht die Aufmerksamkeit und Konzentration beim Lenken.
Empfehlungen für eine sichere Tunnel-Durchfahrt
Seidenberger rät, bereits vor der Tunneleinfahrt die Sonnenbrille abzunehmen, das Abblendlicht einzuschalten, auf Ampeln und Verkehrszeichen zu achten und das Radio mit Verkehrsinformationen einzuschalten. Wer nervös ist, kann beruhigende Musik auflegen und sollte darauf achten, dass Mitfahrerinnen und Mitfahrer ebenfalls ruhig bleiben.
Im Tunnel
Im Tunnel selbst sind ein ausreichender Sicherheitsabstand zum vorausfahrenden Fahrzeug und die Einhaltung der Tempolimits unerlässlich. Man sollte nie wenden oder rückwärtsfahren und nur im Notfall in einer Pannenbucht anhalten. Erhöhte Aufmerksamkeit ist hier besonders wichtig.
Notfallprozeduren
Bei einer Panne oder einem Unfall im Tunnel gilt: Ruhe bewahren, Warnblinker einschalten und das Fahrzeug in einer Pannenbucht oder möglichst weit rechts abstellen – Motor aus. Die Warnweste sollte griffbereit sein und das Fahrzeug nur mit angelegter Warnweste verlassen werden. Notruftelefone sind in Tunneln alle 250 Meter verfügbar und die Rettungskräfte müssen schnellstmöglich alarmiert werden.
Bei Unwohlsein
Wer sich im Tunnel unwohl fühlt, kann laut Seidenberger mit Autosuggestion arbeiten. Positive Affirmationen wie “Ich bin ein guter Fahrer; ich halte meine Spur; der Tunnel hat ein Ende” können helfen. Bei anhaltendem Unwohlsein kann eine begleitete Fahrt mit einem Fahrcoach helfen, negative Emotionen zu bewältigen.
Im Falle eines Brandes
Im seltenen Fall eines Brandes sollten Warnblinker eingeschaltet und der Motor ausgeschaltet werden, wobei der Zündschlüssel stecken bleiben sollte. Die Rettungskräfte sollten über ein Notruftelefon informiert und der Tunnel so schnell wie möglich über die Notausgänge verlassen werden.
Statistiken zu Tunnelunfällen
Im Jahr 2022 gab es 293 Unfälle mit Personenschaden in den Durchfahrten auf Österreichs Straßen, bei denen 403 Personen verletzt und neun Personen verstorben sind. Die häufigsten Ursachen für Tunnelunfälle sind zu geringer Sicherheitsabstand (43 Prozent), Unaufmerksamkeit oder Ablenkung (18 Prozent) und zu hohe Geschwindigkeit (12 Prozent).
Quelle: ÖAMTC; Bearbeitung von daili.at