Vor genau 103 Jahren entschied sich die Bevölkerung von Kärnten für einen Verbleib in Österreich. Dieses Jahr fanden wieder Feierlichkeiten im Landhaushof und am Friedhof Annabichl statt, um dieses historische Ereignis zu gedenken.
Am 10. Oktober eines jeden Jahres hält Kärnten inne und denkt an die Volksabstimmung zurück, die 1920 stattfand. Diese demokratische Entscheidung prägte die Zukunft des Bundeslandes und war Auslöser für zahlreiche Konflikte in den folgenden Jahren. Erst in jüngerer Zeit wurde das gemeinsame Miteinander stärker betont und die kulturelle Vielfalt als Bereicherung gesehen. Aktuelle globale Ereignisse wie der Krieg in der Ukraine und Eskalationen in Israel lassen die Werte von Frieden und Freiheit erneut ins Zentrum der Aufmerksamkeit rücken.
Während des Festaktes im Landhaushof waren sich alle Redner einig in der Bedeutung von Freiheit, Vielfalt und einem friedlichen Miteinander – nicht nur für Kärnten, sondern für ganz Europa und die Welt.
Unseren tapferen Vorfahren können wir verdanken, dass wir in Kärnten frei und ungeteilt leben können. Die Volksabstimmung machte es möglich! Der Grundstein wurde gelegt für all das, was Kärnten heute zu bieten hat. Unser Weg war steinig, denken wir an die Ortstafelkonflikte zurück, wo aus Gegnern am Ende Freunde wurden. Was passiert, wenn Konflikte zum Ausbruch kommen, sehen wir aktuell. Krieg kann und darf niemals eine Lösung sein. Frieden ist kostbar! Er ist aber zerbrechlich, wir müssen ihn immer wieder aufs Neue bewahren. Rechte von Minderheiten und Volksgruppen müssen überall verankert werden. Kärnten verfügt über ein großes Potenzial, eingebettet als Drehscheibe im Alpen-Adria-Raum. Die Herausforderungen sind groß, Klagenfurt geht konsequent seinen Weg mit den Partnerstädten. Gemeinsame Herausforderungen können wir nur auch gemeinsam lösen. Dafür braucht es ein Zusammenstehen, Heimatliebe, Empathie und die Fähigkeit, mit Offenheit und Kontaktfreudigkeit in großen Dimensionen zu denken.
Bürgermeister Christian Scheider
Landeshauptmann Dr. Peter Kaiser: „103 Jahre Kärntner Volksabstimmung. Zum ersten Mal in der jungen Republik Österreich war 1920 eine Abstimmung wie diese möglich. Ein Ereignis, das dieser Tage besonders in den Fokus rückt: Ich bitte darum, einen Moment innezuhalten, den Menschen in der Ukraine und in Israel zu gedenken. Die Aufgabe einer Demokratie muss es sein, gegenüber Konflikten nach Antworten suchen. Wir müssen alles tun, um Unterschiedlichkeiten in friedvoller Form zu diskutieren und im besten Fall lösen zu können. Die Vielfalt ist heute unsere Stärke. Kärnten ist eine europäische Vorzeigeregion. Wir leben an der Schnittfläche drei prägender europäischer Kulturen. Wir haben eine Verantwortung gegenüber den nächsten Generationen. Chancen und Herausforderungen werden wir mutig und nachhaltig angehen. Wir alle sind Kärnten, unsere Vielfalt ist unsere Stärke!“
Wir gedenken jener Frauen und Männer, die kurz nach Ende des Ersten Weltkrieges für uns gekämpft haben, die für den Erhalt dieses Landes eingestanden sind. Nur durch sie konnte die Volksabstimmung stattfinden, ein klares Bekenntnis zur damals jungen Demokratie in Österreich. Wie wichtig die Demokratie für die Selbstbestimmtheit der Bevölkerung ist, erleben wir dieser Tage leider wieder.
Landtagspräsident Ing. Reinhart Rohr
Der Festakt im Landhaushof wurde musikalisch unter anderem von der Militärmusik Kärnten, dem Singkreis Köttmannsdorf, dem gemischten Chor Wabelsdorf, Sandra Pires, Sebastian Brunner, dem Ensemble von Eduard Oraže und dem Grenzlandchor Arnoldstein untermalt.