Zahlreiche Kärntner versammelten sich in Villach zu einem Gedenkmarsch nach dem terroristischen Anschlag. Der Trauermarsch führte über die Villacher Stadtbrücke zur Stadthauptpfarrkirche St. Jakob, wo ein ökumenischer Gottesdienst abgehalten wurde.
Tausende Kärntnerinnen und Kärntner fanden sich am Dienstag, 18. Februar 2025, in Villach zu einem Gedenkmarsch aufgrund des terroristischen Anschlags am vergangenen Samstag, 15. Februar 2025, ein. Unter ihnen befand sich mit Landeshauptmann Peter Kaiser, LHStv.in Gaby Schaunig, LHStv. Martin Gruber, den Landesrätinnen Beate Prettner und Sara Schaar sowie den Landesräten Daniel Fellner und Sebastian Schuschnig auch das gesamte Kärntner Regierungskollegium. Den Opfern ihre Reverenz erwiesen ebenso Bundeskanzler Alexander Schallenberg, Landtagspräsident Reinhart Rohr und Villachs Bürgermeister Günther Albel. Der Trauermarsch führte über die Villacher Stadtbrücke – vorbei an der Stelle des Anschlags – hin zur Stadthauptpfarrkirche St. Jakob. Dort wurde anschließend ein ökumenischer Gottesdienst mit Diözesanbischof Josef Marketz, Superintendent Manfred Sauer und Stadthauptpfarrer Richard Pirker abgehalten.
Im Vorfeld der Gedenkveranstaltung sagte Landeshauptmann Peter Kaiser gegenüber dem Landespressedienst, sein Mitgefühl gelte in diesen schweren Stunden der Familie des jungen Mannes, die um einen geliebten Menschen trauert.
Ein junger Mensch, voller Träume und Zukunftspläne, wurde durch eine grausame, abscheuliche Tat aus dem Leben gerissen. Worte können kaum ausdrücken, was seine Familie, seine Freunde, seine Liebsten jetzt durchmachen. Ihnen gilt mein tiefstes Mitgefühl.
Landeshauptmann Peter Kaiser
Er sei in Gedanken auch bei all jenen, die bei diesem feigen Anschlag schwer verletzt wurden – körperlich wie seelisch. „Ihnen allen wünschen wir Kraft, Hoffnung und eine baldige Genesung“, so Kaiser. Er denke in diesen dunklen Stunden auch an Alaaeddin Alhalabi, sagte der Landeshauptmann – an jenen 42-jährigen Syrer, der mit seinem Einsatz womöglich Schlimmeres verhindert habe. „Sein Einsatz ist ein leuchtendes Beispiel dafür, dass Integration gelingen kann. Ihm gilt unser tiefster Dank, unsere Anerkennung und unser Respekt“, so Kaiser.
Unser Zusammenhalt, unsere Menschlichkeit und unsere Werte sind stärker als die Feigheit und der Hass von Verbrechern und Terroristen. Lassen Sie uns zusammenstehen. Für eine friedliche, solidarische und starke Gemeinschaft.
Landeshauptmann Peter Kaiser
„Attentat hat Österreich zutiefst erschüttert“
Bundeskanzler Alexander Schallenberg sagte in der Villacher Stadthauptpfarrkirche, das grausame Attentat am Samstag habe Österreich zutiefst erschüttert. Im Namen der Republik sprach er der Familie des Opfers seine tief empfundene Anteilnahme aus.
Es gibt keine Worte, die angemessen wären angesichts dessen, was am Samstagnachmittag hier im Herzen von Villach passiert ist.
Bundeskanzler Alexander Schallenberg
Die Tat mache nicht nur traurig, sondern auch unfassbar wütend, sagte der Bundeskanzler. Der Anschlag sei ein direkter Angriff auf unsere Grundwerte gewesen, aber gegen den islamistischen Terror werde es keine Toleranz geben. „Gerade im Namen der Toleranz behalten wir uns das Recht vor, die Intoleranz niemals zu tolerieren“, so Schallenberg. Man müsse als Gesellschaft die erforderlichen rechtlichen Instrumente schaffen, um unsere Werte und unser Lebensmodell zu verteidigen. „Hass, Intoleranz und Extremismus haben in unserer offenen, toleranten und pluralistischen Gesellschaft keinen Platz“, sagte der Bundeskanzler, der in seiner Rede all jenen Menschen dankte, die vor Ort rasch eingegriffen und geholfen hatten. Schallenberg erwähnte auch den syrischen Passanten, der nicht gezögert habe, einzuschreiten.
Das ist genau das, was unsere Gesellschaft braucht und was uns ausmacht: Dass wir gemeinsam entschieden eintreten für unsere Werte, für den Pluralismus und für die Freiheit. Mit Courage und Wehrhaftigkeit.
Bundeskanzler Alexander Schallenberg
„Villach trauert, aber Villach bleibt stark“
Auch Villachs Bürgermeister Günther Albel sprach den Familien der Opfer seine Anteilnahme aus. „Wie kann man etwas in Worte fassen, was so abscheulich und so unglaublich böse ist wie ein solch feiger Anschlag in unserer Stadt? Wie kann man eine Familie trösten, die um ihr Kind weint?“, fragte Albel. Es gebe keine Worte, die dies alles fassen könnten, so der Bürgermeister, „denn Worte allein sind zu wenig“.
Wir alle stehen hinter euch und versuchen, ein wenig eures Leides zu lindern.
Villachs Bürgermeister Günther Albel
Die Menschen seien traurig, wütend und fassungslos. „Ich verstehe das, auch dafür muss Raum sein. Denn es war ein Anschlag auf uns alle, auf das, wie wir leben, auf unsere Demokratie und auf unsere Freiheit.“ Es werde ausreichend Zeit für Trauer brauchen und Kraft kosten, „aber beugen wir uns nicht. Es wird ihnen nicht gelingen, uns zu spalten“, so Albel.
Die Antwort auf dieses feige Attentat ist Zusammenstehen. Halten wir zusammen mit den Opfern und ihren Familien, halten wir zusammen auch mit jenem Mann, der noch Schrecklicheres verhindert hat. Villach trauert, aber Villach bleibt stark.
Villachs Bürgermeister Günther Albel







