Mit einem Facebook-Post richtete sich ein Deutscher an das Land Kärnten sowie die Polizei. André Neudert ist bereits langjähriger Fan und schildert aus seiner Sicht die heurige Situation beim GTI-Treffen.
Die meisten von uns sind anständige Leute, die einfach nur eine schöne Zeit in Kärnten haben wollen. Gerade die regionale Polizei hat einen guten Job gemacht und war auch meistens sehr freundlich. Ich habe großes Verständnis für genervte Anwohner, aber alle Tuner über einen Kamm zu scheren, ist der falsche Ansatz.
Miteinander statt gegeneinander ist die Devise.
André Neudert
Post von Facebook
Sehr geehrte Damen und Herren,
gestern kam ich aus meinem zweiwöchigen Kärnten-Urlaub zurück nach Hause. Der Urlaub in Kärnten ist mittlerweile seit 11 Jahren ein festes Ritual für mich. Meistens sogar 2x im Jahr. Das heißt, ich verbringe sehr gerne die meiste Zeit meines Urlaubs in Ihrer wunderschönen Gegend.
Mein Name ist André Neudert und ich würde mich selbst ganz klar als Auto-verrückten Kerl bezeichnen. Auf dem Bild oben rechts sehen Sie mein Auto, einen Golf 2. Dieses Fahrzeug begleitet mich mittlerweile schon seit knapp über 11 Jahren und ich habe kein Jahr das sogenannte „GTI-Treffen“ ausgelassen.
Auf dem Bild sehen Sie aber auch, wie sich mein bzw unser Urlaub (ich verbringe die Zeit sehr gerne mit vielen Freunden) innerhalb einer Woche verändert hat…
Denn durch die massive Polizeiwillkür, ständige Kontrollen und Repressalien hatte schlichtweg keiner mehr Lust, sein Auto auf den eigenen 4 Rädern zu bewegen.
Vorab möchte ich natürlich mein Verständnis für die massive Polizeipräsenz aussprechen. Ich finde diese sogar richtig, da sich einige Mitglieder unserer Szene im Laufe der letzten Jahre massiv daneben benommen haben. Die Präsenz sorgt dafür, dass man sich benimmt und alles geordnet abläuft. In der ersten Woche meines Urlaubes habe ich diese Präsenz auch schon durch die regionale Polizei wahrgenommen. Diese Beamten waren meistens sehr freundlich, haben zurück gegrüßt und haben schlichtweg auch nur „ihren Job gemacht“.
Was wir jedoch dann ab ca 13.05. erleben mussten, hatte mit einem Urlaub einfach nichts mehr zu tun. Hinzugezogene Kräfte aus ganz Österreich richteten täglich riesige Kontrollstellen ein, mit dem augenscheinlichen Ziel, den Besuchern möglichst viele Kennzeichen abzunehmen.
Hierbei traf es leider auch eine sehr große Menge an Fahrzeugen, die nach deutschem Recht absolut legal waren. Diskussion? Dialog? Lösungsansätze? Fehlanzeige! Man wurde behandelt wie ein Schwerverbrecher. Ein Bekannter wurde mit seinem legalen Golf 1 an sechs Tagen ACHT!! Mal kontrolliert. Immer wieder das volle Programm. Selbst mit einem Beleg, dass das Fahrzeug bereits kontrolliert wurde. Immer wieder musste man den Verbandskasten und die Warnweste zeigen.
Das hat in meinen Augen nichts mehr mit normaler Präsenz zu tun. Hier wurde ganz klar vermittelt, dass tuningbegeisterte Menschen mit ihren Fahrzeugen scheinbar nicht mehr willkommen sind. Ich selbst habe in Kärnten mittlerweile einige Freunde, auch Freunde, die dort bei der Polizei sind. Auch die bestätigten ebenfalls, dass es nicht mehr normal ist, was da an den Kontrollstellen veranstaltet wird.
Nochmal: Ich verstehe den Hintergrund, aber die völlig überzogene Art und Weise traf die falschen Menschen. Denn die, die den Urlaub in Ihrem Land so lieben und zugegeben sehr viel Geld ausgeben für Übernachtung, Kärnten-Card, jeden Tag essen gehen usw., haben keine Lust mehr, sich diesen Stress anzutun. Denn wenn ich jeden Tag überlege, welche Strecke ich nun fahre und ob ich noch meine Kennzeichen am Abend habe, dann hat das rein gar nichts mehr mit Urlaub und Erholung zu tun.
In der heutigen Zeit spricht man auch in Ihrem Land gerne von Nachhaltigkeit… Ist es nicht nachhaltig, wenn Gäste über Jahrzehnte jedes Jahr in Ihr Land kommen, um dort die wertvollste Zeit zu verbringen? Ich lebe jedes Jahr in der gleichen Pension (Theresienhof am Faaker See), ich fühle mich dort zu Hause, ja ich sehe es eigentlich wie meine zweite Heimat. Die Gastfreundschaft und Herzlichkeit ist einfach unübertroffen. Es bricht einem das Herz, wenn man all diesen schönen Erlebnissen den Rücken zukehren muss, weil man einfach keine Lust mehr auf diesen Stress hat.
Ich möchte wirklich sehr gerne auch weitere 11 Jahre meine schönste Zeit des Jahres in Ihrer schönen Gegend verbringen. Deshalb wünsche ich mir sehr, dass Sie den Kurs, der eingeschlagen wurde, überdenken. Ich weiß, dass ich für den größten Teil der vernünftigen Tuningszene spreche:
Es geht nur miteinander, statt gegeneinander!