Falkensteiner Hotels haben seit Weihnachten eine freiwillige Trinkgeldpauschale eingeführt, die auf große Zustimmung stößt. Jetzt ziehen auch andere Hotels und Gastronomen nach und bieten eine Trinkgeldpauschale an.
Seit Weihnachten berechnet die Hotelgruppe Falkensteiner automatisch eine Trinkgeldpauschale von € 10 pro Tag und Zimmer in ihren Hotels am Katschberg und in Schladming, es sei denn, der Gast lehnt dies ab. Diese Maßnahme wurde eingeführt, da immer mehr Gäste mit Kreditkarten bezahlen und dabei oft das Trinkgeld vergessen. Das Pilotprojekt soll nun auch auf alle anderen Hotelstandorte in Österreich ausgedehnt werden. Laut einer Unternehmenssprecherin nehmen mehr als 80 % der Gäste die Pauschale an und viele geben sogar mehr. Das Trinkgeld wird fair unter den Mitarbeitern verteilt. Das Unternehmen prüft auch die rechtlichen Rahmenbedingungen für eine Einführung in anderen Ländern.
Jeder Zweite zahlt mit Karte
Nachdem die Hotelgruppe Falkensteiner eine Trinkgeldpauschale von € 10 pro Tag und Zimmer eingeführt hat, ziehen nun auch andere Hoteliers und Gastronomen nach. Im Lokal Pasta Mama des Wirtesprechers Stefan Sternad können die Gäste bei Kartenzahlung zwischen einem gestaffelten Trinkgeld von 0, 5, 10 und 15 Prozent wählen. Das Trinkgeld dient als Zusatzgoodie für Zufriedenheit und Wertschätzung der Mitarbeiter und ist freiwillig. Mittlerweile zahlt jeder zweite Gast mit Kreditkarte und die Trinkgeldrate bei Kartenzahlung hat sich von 1 bis 1,5 Prozent auf 5 bis 6 Prozent erhöht. Das Modell wird gut angenommen und soll bald auch in Sternads zweitem Betrieb am Sternberg eingeführt werden. Ein Vorteil des Systems ist, dass das Trinkgeld extra aufgeschlüsselt und nach Stundenbasis auf die Mitarbeiter aufgeteilt wird.
Ähnliches Modell
Michaela Tiefenbacher, Chefin vom Dorf Seeleiten am Faaker See und der Kanzlerin auf der Gerlitzen, überlegt ein ähnliches Modell wie die Falkensteiner Hotels für den Hotel- und Gastronomiebereich einzuführen. Auch bei ihr zahlen mittlerweile 80 % der Gäste mit Karte, aber sie möchte das Trinkgeld nicht automatisch aufbuchen, damit die Gäste nicht in Bedrängnis gebracht werden müssen, Nein zu sagen. Andreas Hofmayer prüft aktuell rechtliche Hürden für eine freiwillige Trinkgeldstaffelung im Palais 26 in Villach oder Rocket Rooms in Velden. Er hat bisher immer schon versucht, die Gäste auf Trinkgeld aufmerksam zu machen, indem er persönliche Nachrichten auf Rechnungen hinterlassen hat. Für das Voco in Villach ist eine Trinkgeldpauschale wie in den Falkensteiner Hotels aktuell noch kein Thema. Allerdings überlegt man, eine Trinkgeldpauschale bei größeren Veranstaltungen mit 20 bis 500 Personen einzuführen, da bei Überweisungen oft auf Trinkgeld vergessen wird, sagt General Managerin Kerstin Fritz.