Die anhaltenden Regenfälle in Kärnten führen zu mehr als 1400 Feuerwehreinsätzen und Hochwasserschutzmaßnahmen. Eine Wetterberuhigung ist jedoch in Sicht.
Während des andauernden Regens in den kärntnerischen Gemeinden, fanden in der Nacht zum Samstag keine Verschnaufpausen für die Helfer statt. Insbesondere in St. Paul im Lavanttal, wo bereits am Freitagabend die Räumung von 70 Häusern eingeleitet wurde, arbeiteten die Feuerwehren unermüdlich durch die Nacht. Neben dem Entleeren von überfluteten Kellern und der Behebung von Straßenblockaden, lag der Schwerpunkt der Bemühungen primär darauf, das Gebiet vor Hochwasserschäden zu bewahren.
Katastrophenfonds bietet finanzielle Unterstützung
Die Bundesregierung hat am Samstag eine finanzielle Unterstützung für die vom Hochwasser betroffenen Gebiete aus dem Katastrophenfonds zugesagt. Der österreichische Bundeskanzler, Karl Nehammer, betonte, dass die Menschen in den betroffenen Gebieten auf die Unterstützung der Regierung zählen können. Der Finanzminister, Magnus Brunner, versicherte, dass genügend finanzielle Ressourcen bereitgestellt werden. Er stellte eine schnelle und unkomplizierte Hilfe beim Wiederaufbau in Aussicht.
Adriatief zieht ab und bringt Hoffnung
Der Landeskrisenstab trat am Samstagmorgen wieder zusammen und hielt die bestehenden Zivilschutzwarnungen und -alarme aufrecht. GeoSphere Austria berichtete, dass die Niederschläge in der vorangegangenen Nacht im erwarteten Bereich lagen, trotzdem wird von einer „absoluten Ausnahmesituation“ gesprochen.
Das Adriatief zieht nun nordwärts über Ungarn ab. Während bis Samstagmittag noch mit größeren Regenmengen gerechnet wird, wird danach eine Wetterberuhigung erwartet. Eine West- bis Nordwestströmung, die sich über Mitteleuropa aufbaut, wird in den kommenden Tagen keine weiteren Niederschläge in Kärnten erwarten lassen. Evakuierungen im Bezirk Völkermarkt bleiben weiterhin bestehen.
Lage in Viktring angespannt
In Klagenfurt-Viktring wurde am Samstagmorgen der Zivilschutzalarm erneut ausgelöst. Die Situation bleibt kritisch. Trotz eines haltenden Damms sorgt der Treimischer Teich für große Probleme, da er eine gefährliche Wassermenge erreicht hat. Die Bevölkerung wurde aufgefordert, ihre Wohnungen nicht zu verlassen und sich in höhere Bereiche ihrer Wohnräume zurückzuziehen. Auch der Keller sollte vermieden werden. Um einen Dammbruch zu verhindern, wird die Abflussmenge des Teiches kontrolliert erhöht, was zu vereinzelten Überflutungen führen wird.
St. Paul: Bewohner können in ihre Häuser zurückkehren
Der Zivilschutzalarm für die Gemeinde bleibt weiterhin bestehen, jedoch wurde die Evakuierung der Häuser entlang des Granitzbaches aufgehoben und die Einwohner können wieder in ihre Haushalte zurückkehren. 31 Personen verbrachten die Nacht in einer provisorisch eingerichteten Notunterkunft in einer Turnhalle.
Bahnstrecke bleibt gesperrt
Die ÖBB informiert auf ihrer Webseite, dass die Strecke von Bleiburg-Bahnhof nach Prevalje aufgrund von Unwetterschäden bis voraussichtlich Montag, 5 Uhr, gesperrt bleibt. Ein Schienenersatzverkehr kann derzeit aufgrund der Straßenverhältnisse nicht eingerichtet werden.
Gefahr eines Hangrutsches in Eisenkappel-Vellach
Die Straße nach Eisenkappel-Vellach bleibt gesperrt. Laut Bürgermeisterin Elisabeth Lobnik ist ein neues Problem aufgetaucht.
In Unterlobnig droht ein großer Hang abzurutschen.
Bürgermeisterin Elisabeth Lobnik
Der Landesgeologe ist bereits vor Ort, und ein Hubschrauber wurde angefordert.
Bisher über 1400 Feuerwehreinsätze
Die Einsatzschwerpunkte haben sich in Richtung Westen verlegt. Besonders betroffen sind die Bezirke Klagenfurt Stadt und Land, Völkermarkt und Wolfsberg. 170 neue Einsätze mit 70 Feuerwehren wurden laut aktuellen Angaben seit Mitternacht gezählt.
1400 Einsätze mit 215 Feuerwehren und rund 2500 Einsatzkräften wurden seit Donnerstag registriert.