Dokumentationspflichten in Pflegeheimen sind zeitintensiv – Kärnten setzt nun auf ein KI-basiertes, sprachgesteuertes Dokumentationssystem, um Pflegekräfte zu entlasten.
Die tägliche Dokumentationsarbeit des Pflegepersonals in Kärnten wird durch die Einführung einer KI-gestützten App revolutioniert. Gesundheitsreferentin Beate Prettner kündigte an: „Eine Stunde pro Tag sitzen Pflegekräfte vor dem Computer, um ihren aufwendigen Dokumentationspflichten zu jedem Heimbewohner nachzukommen. Das wird in Kärnten bald der Vergangenheit angehören. Denn in der morgigen Regierungssitzung werden wir die Etablierung einer Sprachdokumentationsapp in unseren Pflegeheimen beschließen. Diese auf künstlicher Intelligenz basierende Sprachdokumentation bringt Zeitersparnis und damit eine spürbare Entlastung für das Pflegepersonal.“
Sprachdokumentationsapp „Voize“
Die Sprachdokumentationsapp „Voize“ ermöglicht es Pflegekräften, Dokumentationsaufgaben mittels einfacher Spracheingabe am Smartphone zu erledigen, was den Zeitaufwand drastisch reduziert.
Praxiserprobung im Haus Harbach
Im Pflegeheim Haus Harbach der Diakonie Kärnten wird das System bereits seit Februar getestet.
Wir sind begeistert. Das lästige Dokumentieren fällt weg. Wir sprechen einfach in das Smartphone und die KI erstellt automatisch die richtig strukturierten Einträge in unserem bestehenden Dokumentationssystem.
Pflegefachkraft Monika Herrnegger
Bei der Dokumentation geht es unter anderem um Blutdruck und Blutzuckererfassung, Medikamentenvergabe, Mobilisierung und Lagerungsmaßnahmen, Wundversorgung, Trinkmengen und Art der zu sich genommenen Flüssigkeiten, allgemeines Befinden, Freizeitaktivitäten oder Arztbesuche.
Zeit wird eingespart & Qualität der Dokumentation steigt
Der Pflegebereich kämpft europaweit mit einem Personalmangel. Es müssen auf mehreren Ebenen Lösungen gefunden werden, um den Engpass zu kompensieren. Ein gewisses Potenzial sehen wir auch durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Wie können wir die Digitalisierung sinnvoll in der Pflege nützen? Dazu erproben wir unterschiedliche Systeme, die den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tatsächlich eine Entlastung bringen. Von diesem sprachgesteuerten Dokumentationssystem waren alle begeistert: Einerseits wird Zeit eingespart, andererseits steigt die Qualität der Dokumentation.
Landesrätin Prettner
Zur flächendeckenden Umsetzung wird das Land rund 62 Prozent der Kosten, konkret 600.000 Euro für das Jahr 2024 übernehmen.
„Kärnten ist damit Vorreiter“
In Deutschland und Österreich wird das Dokumentationssystem zwar schon von einzelnen Pflegeheimbetreibern verwendet oder als Projekt betrieben. Hier in Kärnten wird das nun aber flächendeckend gefördert.
„Voize“-Entwickler Marcel Schmidberger