„Der Wirtschaftsstandort Kärnten kämpft mit massiven Wettbewerbsnachteilen, die Stimmung der Unternehmen ist am Boden“, heißt es seitens der WKK. WK-Präsident Mandl bezeichnet diese Entwicklung als „weitere mutwillige Verschlechterung der Rahmenbedingungen.“
Der Landesenergieversorger Kelag hat kürzlich die Strompreise deutlich erhöht, obwohl er sein Konzernergebnis verdoppelt hat. Nun ist auch eine Erhöhung der Netztarife um 21,4 Prozent geplant, was einen deutlichen Unterschied zum österreichischen Durchschnitt von 11,2 Prozent darstellt.
Wir werden uns diese offensichtliche Benachteiligung des Standortes nicht länger gefallen lassen. Ich verlange von der E-Control und von der Kärnten Netz volle Aufklärung, weshalb die Netztarife 2024 in Kärnten beinahe doppelt so stark steigen wie im Durchschnitt der Bundesländer, während sie beispielsweise im industriell starken Oberösterreich sogar um fast elf Prozent sinken!
WK-Präsident Jürgen Mandl
Kärntner zahlen höchste Netztarife in Österreich
In einer Überprüfung der Kärnten Netz GmbH im Jahr 2020 wurde festgestellt, dass die Haushalts- und Gewerbekunden in Kärnten die höchsten Netztarife in Österreich zahlen. Der Landesrechnungshof empfahl, einen bundesweiten Netztarif für Österreich zu planen.
Wirtschaft fordert österreichweit einheitliche Stromnetztarife
Als Grund für die höheren Netzkosten wird die stärkere Zersiedelung der Landschaft in Kärnten angegeben.
Jedes Bundesland hat seine eigenen Herausforderungen, und die Kärntner Landespolitik hat es seit vielen Jahren verabsäumt, hier entsprechend einzugreifen. Die Wirtschaft verlangt ein Ende der Benachteiligung und österreichweit einheitliche Stromnetztarife. Schließlich gibt es auch beim Handynetz keine gesonderten Bundesländertarife, obwohl die technischen Voraussetzungen zwischen dem Burgenland und Tirol doch recht unterschiedlich sein dürften.
WK-Präsident Jürgen Mandl
LH Kaiser hatte im Juni Pläne für einen günstigeren Netzpreis in Kärnten angekündigt. Diese sollten durch „Übergewinne“ der EVU finanziert werden, um einen einheitlichen österreichischen Netztarif zu ermöglichen. Mandl stellt fest, dass bisher keine Fortschritte gemacht wurden, versichert aber, dass der Landeshauptmann in dieser Angelegenheit auf die Unterstützung der Wirtschaft zählen kann.
„Anhaltende Benachteiligung Kärntens […] ist inakzeptabel“
In einer Aussendung erklärt SPÖ Kärnten Landesparteivorsitzender LH Peter Kaiser: „Die anhaltende Benachteiligung Kärntens durch die E-Control ist inakzeptabel und kann nicht länger hingenommen werden. Die Geografie Kärntens darf nicht als jährliche Ausrede dienen, um uns höhere Netztarife aufzuerlegen. Diese Erhöhung trifft und belastet die Kärntner Bevölkerung sowie den Standort Kärnten völlig ungerechtfertigt. Wir werden sämtliche Mittel nutzen, um gegen diese Ungleichbehandlung Kärntens vorzugehen. Dies ist eine Frage der Fairness und Gerechtigkeit für unser Bundesland“.
LH Kaiser und SPÖ-LGF Sucher fordern die Bundesregierung auf, einheitliche Netztarife für Österreich zu schaffen. „Was für z. B. die Autobahnvignette gilt, muss auch für die Netztarife gelten. Die Bundesregierung ist gefordert, die Benachteiligung Kärntens endlich zu beenden!“