Die Insolvenzstatistik 2023 für Klagenfurt zeigt eine Zunahme der Firmeninsolvenzen um 36 Prozent. Die Privatinsolvenzen stiegen um 13 Prozent, wobei die Passiva leicht rückläufig waren. Ein weiterer Anstieg wird erwartet.
Der AKV veröffentlicht die Insolvenzstatistik 2023 für die Stadt Klagenfurt und den Bezirk Klagenfurt-Land. Die Zahlen widerlegen das Gefühl einer Insolvenzwelle und zeigen eher eine Normalisierung. In den vergangenen Jahren verhinderten staatliche Hilfen während der Corona-Krise viele Insolvenzen, wodurch nun vor allem von staatlichen Stellen wie Finanzamt und Krankenkassen Konkursanträge gestellt werden. Es gibt branchenspezifische Unterschiede in den Insolvenzen, teilweise beeinflusst durch die Energiekrise.
Anstieg der Firmeninsolvenzen um rund 36 Prozent
In Klagenfurt-Stadt und Klagenfurt-Land stiegen die Firmeninsolvenzen 2023 um 36 Prozent im Vergleich zu 2022. 72 Prozent der Insolvenzen wurden durch Gläubigeranträge eingeleitet. Von 164 Verfahren am Landesgericht Klagenfurt wurden 69 eröffnet und 95 mangels Vermögen abgewiesen. Im Vergleich zu 2019, mit 73 eröffneten Verfahren, nähern sich die Zahlen der Normalität.
80 Prozent der insolventen Firmen waren in Klagenfurt-Stadt, 20 Prozent in Klagenfurt-Land. Die Verbindlichkeiten stiegen von EUR 19,53 Mio. im Jahr 2022 auf EUR 31,1 Mio. in 2023. Die Zahl der betroffenen Dienstnehmer blieb mit 210 fast gleich, was auf Insolvenzen von Kleinstunternehmen hinweist.
Größte Insolvenzen
Die meisten Insolvenzen trafen die Gastronomie, Bau- und Immobilienwirtschaft sowie das Handelsgewerbe. Ein Anstieg ist auch bei Hausbetreuungen feststellbar. Die größten Insolvenzen waren OAK-Depot GmbH, M.M.55 Handels GmbH und MFP My First Plant GmbH.
Privatinsolvenzen: Anstieg circa 13 Prozent
Die Privatinsolvenzen stiegen um etwa 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 85 Prozent der verschuldeten Privatpersonen kamen aus Klagenfurt-Stadt, 15 Prozent aus Klagenfurt-Land. Die Gesamtschulden sanken von EUR 31,04 Mio. im Jahr 2022 auf EUR 29,5 Mio. in 2023.
Steigende Zahlen erwartet
Es wird mit einem weiteren Anstieg der Firmenpleiten gerechnet, bedingt durch hohe Energiepreise und Zinswende. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wie erhöhte Zinsen und sinkende Nachfrage werden Probleme für Projektentwickler, Bauträger und Handwerksbetriebe bringen. Auch bei Privatinsolvenzen wird aufgrund schwacher Konjunkturaussichten und zunehmender Überschuldung mit steigenden Zahlen gerechnet.