Am Dienstag sind österreichweit weitere Streiks der Fahrradbot:innen im Kampf für Löhne über der Armutsgrenze geplant. Die Streikmaßnahmen finden zwischen 17:30 und 22:00 Uhr in Wien, Graz, Salzburg, Innsbruck und Klagenfurt statt.
Am 21. Mai 2024 setzen Fahrradbot:innen und Essenszusteller:innen ihren Arbeitskampf von 17:30 bis 22:00 Uhr fort, um für faire Löhne oberhalb der Armutsgrenze zu kämpfen. Nach den Streiks am vergangenen Mittwoch werden sie am nächsten Dienstag bei Lieferando und Foodora, ausschließlich in Wien, weitergeführt. In Salzburg, Graz, Innsbruck und Klagenfurt finden die Streiks in bzw. vor den Lieferando Hubs statt.
Stillstand bei KV-Verhandlungen
Die Maßnahmen basieren auf einem Stillstand bei den Kollektivvertragsverhandlungen. Markus Petritsch, Vorsitzender des Fachbereichs Straße in der Gewerkschaft vida, kritisiert, dass die Arbeitgeber und die Wirtschaftskammer Österreich nicht bereit sind, über Löhne zu verhandeln, die über der Armutsgrenze liegen. Derzeit liege der Monatslohn in dieser Branche bei 1.430 Euro netto, was deutlich unter der seit April 2024 geltenden Armutsgrenze von 1.572 Euro in Österreich sei. Petritsch betont, dass man von Arbeit leben können muss.
„Wir sind verhandlungsbereit“
Seit Monaten stagniere das Angebot der Arbeitgeber bei lediglich 5,8 Prozent Lohnerhöhung, was nicht ausreicht, um die von der Gewerkschaft geforderte rollierende Inflation von 8,7 Prozent für das Jahr 2023 zu decken. Markus Petritsch drängt die Sozialpartner dazu, ein faires Angebot vorzulegen, und betont die Verhandlungsbereitschaft der Gewerkschaft. Das Durchschnittsalter der Fahrradbot:innen liegt bei 30 Jahren.
Fertigt man die rund 2.000 Beschäftigten, für die der KV gilt, mit nur um 5,8 Prozent höheren Löhnen statt der von uns geforderten 8,7 Prozent ab, führt dies bis zu ihrer Pensionierung zu einem Einkommensverlust von 42.000 Euro. Das wäre ein gewaltiger Raub an der Höhe des Lebenseinkommens.
Markus Petritsch, Vorsitzender des Fachbereichs Straße in der Gewerkschaft vida
„Arbeit darf nicht arm machen“
Es sei nicht einzusehen, dass Beschäftigte, die bei jedem Wetter mit durchschnittlich 15.000 geradelten Kilometern im Jahr einmal die halbe Erdkugel umkreisen, nicht einmal ein voller Teuerungsausgleich vergönnt werde, kritisiert Toni Pravdic, KV-Verhandlungsleiter der Gewerkschaft vida. Die Fahrradbot:innen müssen nach zwei Jahren extremer Teuerung ihre laufenden Rechnungen für Energie, Wohnen und Lebensmittel bezahlen. „Bei der Forderung nach einer Teuerungsabgeltung für die Fahrradbot:innen reden wir nicht von Luxus oder von Geld auf die Seite legen. Wir reden hier vielmehr davon, dass Arbeit nicht arm machen darf und ein gutes Leben ermöglichen soll. Sollten sich die Arbeitgeber und die WKÖ weiter querlegen und lieber den Kopf in den Sand stecken, werden die Streiks weitergeführt“, so Pravdic.
Warnstreiks der Fahrradbot:innen
Zeit: 21. Mai 2024 von 17.30 bis 22 Uhr
Orte: Wien, Graz, Innsbruck, Salzburg und Klagenfurt
- Kolingasse 12/1a, 1090 Wien
- Neutorgasse 44, 8010 Graz
- Feldmarschall-Conrad-Platz 1, 9020 Klagenfurt
- Wilhelm-Greil-Straße 19a, 6020 Innsbruck
- Gabelsbergerstraße 29, 5020 Salzburg