Am 18.10.2022 hielt sich ein Brüderpaar aus dem Bezirk Spittal/Drau in der Reisseckgruppe, im Bereich des Radlgraben, in den dort befindlichen „Fleischwänden“ im Gemeindegebiet von Trebesing, Bezirk Spittal/Drau, auf, um dort nach vermissten Schafen ihrer Herde Ausschau zu halten bzw. diese zu suchen.
Gegen 12.00 Uhr konnten sie im Bereich einer steilen, nur schwer zugänglichen Felsrinne ein noch vermisstes Schaf ausfindig machen. Um zum Schaf zu gelangen, errichteten sie in einer Seehöhe von etwa 2540 Metern einen provisorischen Abseilstand, um sich damit ungefähr 50 Meter weit in die Steilrinne abzuseilen.
75 Meter Sturz in die Tiefe
Der 38-jährige Bruder seilte sich ab und hängte sich anschließend aus dem Abseilkarabiner wieder aus.
Der 43-jährige Bruder verblieb in der Zwischenzeit am Standplatz. Nachdem der 38-Jährige das Schaf erreicht hatte, lief dieses plötzlich bergwärts in Richtung des 43-Jährigen. Als das Schaf in die Nähe des 43-Jährigen kam, versuchte dieser es einzufangen.
Aus bisher unbekannten Gründen verlor er dabei plötzlich das Gleichgewicht bzw. stolperte und stürzte über eine ca. 45 Meter hohe, nahezu senkrechte Felswand in die Tiefe. Am Boden stürzte er weitere 30 Meter, sich mehrmals überschlagend talwärts.
Um die Rettungskette in Gang setzen zu können, musste der Bruder wieder seilfrei und ungesichert zum Standplatz aufsteigen.
Hubschrauber Libelle barg Verunglückten
Nach dem Eintreffen der Notärztin konnte nur noch der Tod des 43-jährigen Mannes festgestellt werden. Der Verunglückte wurde vom Hubschrauber Libelle geborgen und in das Tal geflogen. Der Bruder wurde ebenfalls vorerst vom Hubschrauber geborgen und anschließend von einer Hütte aus von der Bergrettung ins Tal begleitet.
Im Einsatz standen ein Beamter der alpinen Einsatzgruppe Spittal/Drau, fünf Mann der Bergrettung Lieser-Maltatal sowie der Notarzthubschrauber RK 1.