Die Inflation und steigende Energiepreise treiben immer mehr Firmen und Privatpersonen in Kärnten in die Insolvenz. Der AKV erwartet auch für das restliche Jahr einen weiteren Anstieg.
In den ersten drei Quartalen des Jahres 2023 verzeichnete Kärnten einen deutlichen Anstieg an Insolvenzen. Dieser Trend, getrieben von Inflation, Konsumflaute, hohen Energiepreisen und steigenden Finanzierungskosten, zeigt sich sowohl bei Firmen als auch bei Privatpersonen.
Entwicklung der Schuldenregulierungsverfahren
Die Schuldenregulierungsverfahren stiegen im Vergleich zum Vorjahr um rund 18 %. Obwohl Gesetzesänderungen im Jahr 2021 Entschuldungen erleichtert haben, liegt die Zahl der Privatinsolvenzen hinter den Vor-Pandemie-Zahlen. Im Raum Völkermarkt und Wolfsberg sowie im Bezirk Hermagor sanken die Verfahren, während im Bezirk Spittal an der Drau, Feldkirchen und St. Veit an der Glan ein Anstieg zu verzeichnen war. Auch in den Bezirken Klagenfurt – Klagenfurt – Land und Villach – Villach – Land wurden Steigerungen aufgewiesen.
Durchschnittsverschuldung sinkt
Überraschenderweise ist die durchschnittliche Verschuldung von Privaten in Kärnten gesunken, von €148.000 im 1.-3. Quartal 2022 auf €85.100 im 1. bis 3. Quartal 2023. Es scheint, dass die wirtschaftliche Lage viele dazu veranlasst hat, frühzeitig Insolvenz anzumelden.
Altersspezifische Verschuldung
Mit zunehmendem Alter steigt auch die Verschuldung. Insbesondere in der Altersgruppe der 40- bis 59-Jährigen sind die meisten Insolvenzfälle zu finden. Bei den unter 24-Jährigen stiegen die Fälle ebenso, vor allem bei den weiblichen Schuldnerinnen, deren Anzahl sich mehr als verdoppelt hat.
Firmeninsolvenzen nehmen zu
Im Bereich der Firmeninsolvenzen zeigte sich ein Anstieg um 38 % (3/4-Jahr 2022: 171 Verfahren zu 3/4-Jahr 2023 236 Verfahren). Das Landesgericht Klagenfurt hat in den drei Quartalen 2023 insgesamt 104 Insolvenzverfahren eröffnet. Die Anzahl der Insolvenzeröffnungen in diesem Jahr liegt mit einem Anstieg von 38,67 % deutlich über jener des Vorjahres, in dem 75 Insolvenzverfahren eingeleitet wurden.
Besonders betroffen sind die Branchen Immobilienprojektentwicklung, Baugewerbe und Handel.
Keine Entspannung in Sicht
Angesichts der wirtschaftlichen Lage in Kärnten prognostiziert der AKV für den Rest des Jahres 2023 einen kontinuierlichen Anstieg sowohl bei den Firmen- als auch bei den Privatinsolvenzen. Eine Verbesserung der Situation ist aktuell nicht absehbar.