Die Signa Holding GmbH, ansässig in 6020 Innsbruck an der Maria-Theresien-Straße 31 und unter der Firmenbuchnummer FN 191343 m registriert, hat am Handelsgericht Wien einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Dieses Verfahren soll in Form eines Sanierungsverfahrens mit Eigenverwaltung durchgeführt werden.
In den vergangenen Tagen wurde bereits über erhebliche wirtschaftliche Schwierigkeiten der „Signa Gruppe“ auch in Österreich berichtet. Nach einer Phase des Schweigens seitens der Unternehmensleitung, welche bei Gläubigern, Investoren und anderen Stakeholdern für Unsicherheit sorgte, hat die Signa Holding GmbH nun den Insolvenzantrag eingereicht.
Für ein solches Verfahren ist eine gesetzliche Mindestquote von 30 Prozent innerhalb von zwei Jahren nach Annahme erforderlich. Aktuell liegen dem Kreditschutzverband von 1870 (KSV1870) noch keine Details zum Insolvenzantrag oder zum genauen Zahlungsvorschlag vor.
Folgende Gesellschafter sind beteiligt
Die „Signa Gruppe“ setzt sich aus mehreren Hundert Gesellschaften in verschiedenen Ländern zusammen, wobei die wechselseitigen Beteiligungen sehr komplex sind. An der Signa Holding GmbH, die den Insolvenzantrag stellt, sind die nachstehenden Gesellschafter beteiligt:
- Supraholding GmbH & Co KG – A-6020 Innsbruck – 54,94 Prozent
- Haselsteiner Familien-Privatstiftung – A-9800 Spittal/Drau – 15,00 Prozent
- Eugster/Frismag AG – CH-8580 Amriswil – 10,24 Prozent
- Familie Benko Privatstiftung – A-6020 Innsbruck – 10,10 Prozent
- Fressnapf Luxembourg GmbH – L-6776 Grevenmacher – 4,46 Prozent
- Ernst Tanner – A-1100 Wien – 3,00 Prozent
- AE Familienholding AG – CH-Amriswil – 1,26 Prozent
- SUPRA Assets GmbH – A-6020 Innsbruck – 1,00 Prozent
390 österreichische Unternehmen in Zusammenhang mit Signa
Die Signa Holding GmbH ist ihrerseits an 36 Kapitalgesellschaften in Österreich in unterschiedlichem Ausmaß beteiligt. Durch komplexe Eigentums- und Stiftungskonstruktionen ist eine genaue Einflussnahme auf einzelne Gesellschaften derzeit schwer abschätzbar. Insgesamt stehen rund 390 österreichische Unternehmen in Verbindung mit Signa, meist als Projektgesellschaften.
Insolvenzverfahren über die Tochtergesellschaften?
Da es in Österreich kein Konzerninsolvenzrecht gibt, führt die Eröffnung des Insolvenzverfahrens der Signa Holding GmbH nicht automatisch zur Eröffnung von Insolvenzverfahren für deren Tochtergesellschaften. Für jede Gesellschaft muss individuell geprüft werden, ob die Voraussetzungen für ein Insolvenzverfahren vorliegen. Hierbei liegt eine besondere Verantwortung bei den Geschäftsführungen dieser Gesellschaften, da verspätete Insolvenzanträge Haftungsfolgen nach sich ziehen können.
Aus heutiger Sicht ist es seriös nicht einschätzbar, ob weitere Gesellschaften der ‚Signa-Gruppe‘ einen Insolvenzantrag stellen werden und es zu einem Dominoeffekt kommen wird.
MMag. Karl-Heinz Götze, MBA, Leiter Insolvenz beim Kreditschutzverband von 1870
„Signa-Gruppe“ hat massiv an Vertrauen eingebüßt
Die wesentlichen Gesellschaften der „Signa-Gruppe“ haben schon länger keine Bonitätsbewertung mehr vom KSV1870 erhalten, da erforderliche Informationen fehlen. Die Gruppe hat durch ihre eingeschränkte Kommunikation nach außen erheblich an Vertrauen verloren. Fehlendes Vertrauen in ein Unternehmen kann gerade in schwierigen Zeiten potenzielle Geldgeber abschrecken.
Derzeit liegen keine näheren Informationen über die Höhe der Verbindlichkeiten, die Gläubigerstruktur oder die Anzahl der betroffenen Gläubiger vor.