Am Landesgericht Klagenfurt wurde ein Großkonkurs über die ASAP Trading GmbH aus Klagenfurt eröffnet. Die Passiva der Firma belaufen sich auf rund 45,8 Millionen Euro.
Am 29. Januar 2024 wurde am Landesgericht Klagenfurt das Konkursverfahren über das Vermögen der ASAP Trading GmbH, ansässig am Schleppe-Platz 8 in 9020 Klagenfurt, eröffnet. Das Unternehmen agiert als Holdinggesellschaft für verschiedene Tochtergesellschaften, die sich auf die Produktion und den Vertrieb von Elektrokatamaranen spezialisieren. Zu diesen Tochtergesellschaften gehören die ASAP Production GmbH, ASAP 62 EUR GmbH, Silent Yachts Explorer 100/1 GmbH, Silent Yachts 62 INT GmbH, Silent Yachts Explorer 120/2 GmbH, Silent Yachts 82 INT GmbH sowie Silent Italia S.r.l.
Vermögensrechtliche Überschuldung beträgt rd. EUR 40,7 Mio.
Von diesem Konkurs sind insgesamt 36 Dienstnehmer betroffen, wobei 13 in Österreich und 23 im Ausland beschäftigt sind. Es sind rund 55 Gläubiger von der Insolvenz betroffen. Die Passiva des Unternehmens belaufen sich auf etwa 45,8 Millionen Euro, einschließlich 9,3 Millionen Euro nachrangiger Forderungen. Demgegenüber stehen Aktiva von rund 5,1 Millionen Euro, was zu einer vermögensrechtlichen Überschuldung von etwa 40,7 Millionen Euro führt.
Gläubiger können ihre Forderungen bis zum 4. März 2024 über den KSV1870 anmelden. Kontaktiert werden kann dieser unter der E-Mail-Adresse [email protected].
Insolvenzursache
Das im Jahr 2017 gegründete Unternehmen begann mit einer starken Wachstumsphase. Anfang 2022 wurde der Produktionsstandort in Italien „Fano“ (Silent Italia S.r.l.) übernommen. Um die Produktion von solarbetriebenen Katamaranen zu gewährleisten, wurde ein Kooperationsvertragsverhältnis mit einer Werft in der Türkei begründet, welches mit hohen Investitionskosten verbunden war. Weiters hat im Herbst 2023 ein holländisch/türkischer Vertragspartner die Produktion aller bestellten Boote unberechtigt eingestellt. Defacto ist die Produktion am Produktionsstandort in der Türkei eingestellt. Vergleichsgespräche und eine Streitbeilegung scheiterten. Das „Türkei-Problem“ ist aus der Sicht der Geschäftsführung jedenfalls kurzfristig nicht lösbar. Zur Schadensbegrenzung sind aktuell zwei Lösungsansätze in Diskussion: Eine Möglichkeit liegt in der Bereitschaft einzelner Kunden, zur Schadensbegrenzung halbfertige Boote in der Türkei zu übernehmen und in Eigenregie fertig zu bauen. Ein anderer Weg läge darin, das Prozessführungsrisiko auf Rückzahlung von Überzahlungen und Einforderung von Schadenersatz einem Prozessfinanzierer zu übertragen.
Insolvenzursache (lt. Schuldnerangaben)
Der KSV1870 hat diese Angaben noch nicht überprüft.
Auftragsbücher voll und Produktion in Italien aufrecht
Laut Insolvenzantrag der Rechtsanwälte Böhm Reckenzaun & Partner aus Graz sind die Auftragsbücher der Schuldnerin und ihrer Tochtergesellschaften voll, und die Produktion in Italien ist aufrecht.
Der bestellte Insolvenzverwalter, Dr. Gernot Murko, ein Rechtsanwalt aus Klagenfurt, wird nach Überprüfung entsprechende Schritte einleiten. Die erste Gläubigerversammlung sowie die Berichts- und Prüfungstagsatzung sind für den 19. März 2024 angesetzt.