Über die „ALPHAGOLD“ Schmuck- und Uhrenvertriebs GmbH, die 34 Filialen betreibt, wurde am Landesgericht Linz ein Großinsolvenzverfahren eingeleitet. Die Passiva belaufen sich auf rund 7,95 Millionen Euro.
Am 14. Februar 2024 wurde über das Vermögen der „ALPHAGOLD“ Schmuck- und Uhrenvertriebs GmbH, mit Hauptsitz in der Kaplanhofstraße in 4020 Linz und 34 Filialen in Österreich und Deutschland, ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung am Landesgericht Linz eröffnet.
Passiva rd. 7,95 Millionen Euro
Dr. Gerbert Schwaighofer, Dkfm. Sebastian Breyer und Dr. Niklas Fuchshuber fungieren als Gesellschafter des Unternehmens, das sich auf den stationären Einzelhandel mit Schmuck und Uhren spezialisiert hat. Dr. Niklas Fuchshuber ist gleichzeitig auch als Geschäftsführer tätig. Von der Insolvenz sind 108 Dienstnehmer (101 in Österreich, 7 in Deutschland) sowie 183 Gläubiger betroffen. Das Unternehmen zeigt Aktiva im Wert von circa 613.000 Euro, während die Passiva etwa 7,95 Millionen Euro betragen.
Marken „Le Clou“ und „Juwelier Reiter“
Gläubiger haben die Möglichkeit, ihre Forderungen bis zum 29. April 2024 über den KSV1870 anzumelden. Die E-Mail-Adresse für die Anmeldung lautet: [email protected]. Die „ALPHAGOLD“ Schmuck- und Uhrenvertriebs GmbH, ein 33 Jahre altes Traditionsunternehmen, führt die Marken „Le Clou“ und „Juwelier Reiter“. Die Filialen befinden sich vornehmlich in Shopping-Centern an hochfrequentierten Standorten in Österreich und zwei in Deutschland.
Insolvenzursachen
Ab dem Jahr 2015 veränderten sich die Rahmenbedingungen für den Filialeinzelhandel, vor allem aufgrund der Digitalisierung. Da bereits damals mehrere Interessenten am Erwerb der attraktiven Filialstruktur der Antragstellerin vorhanden waren, hat man die Filialstruktur im Wesentlichen beibehalten, so die Schuldnerin in ihrem Antrag.
Durch die Corona-Pandemie wurde der „nicht systemrelevante“ Einzelhandel und damit auch der Handel von Uhren und Schmuckwaren stark gefordert. Die Corona-Lockdowns und sonstigen Maßnahmen in den Hauptsaisonen 2020 und 2021 stellten eine große Herausforderung für die Schuldnerin dar. Zur Sicherung der finanziellen Stabilität wurden von der Antragstellerin Corona-Beihilfen und -Stundungen in Anspruch genommen. Diese Beihilfen mussten für vereinbarte Kredittilgungen gegenüber der Hausbank herangezogen werden und standen dem Unternehmen der Antragstellerin für die Finanzierung des weiteren operativen Geschäftsbetriebs im Wesentlichen nicht zur Verfügung.
Ungeachtet der Tatsache, dass die Kunden beim Einzelhandel nach Beendigung der Pandemie nicht den Rücken gekehrt haben, sondern die Wiedereröffnungen mit deutlichem Konsumzuspruch begrüßten, hat das Unternehmen der Antragstellerin alle notwendigen Restrukturierungsmaßnahmen eingeleitet, so die Schuldnerin. Die Filialstruktur sei an die geänderten wirtschaftlichen Herausforderungen angepasst worden, und die Geschäftsführung habe für wesentliche Kosteneinsparungsmaßnahmen im Bereich der Verwaltung gesorgt.
Die Verluste aus der Corona-Zeit waren aber so hoch, dass die Hausbank der Schuldnerin schließlich vor kurzem die offenen Kredite fällig stellte, weshalb man die Zahlungsunfähigkeit eingestehen und diesen Insolvenzantrag stellen musste.
Fortführung des Unternehmens beabsichtigt
Die Fortführung des Unternehmens und die Finanzierung der 20%igen Sanierungsplanquote durch die Unterstützung von österreichischen und internationalen Investoren werden angestrebt. Der Insolvenzverwalter Dr. Norbert Mooseder und sein Stellvertreter Mag. Christopher Schuster werden die Machbarkeit dieser Pläne prüfen.
Wir werden eine positive Fortführungsrechnung und entsprechende Nachweise zur Finanzierbarkeit des angebotenen Sanierungsplans verlangen.
Alexander Meinschad vom KSV1870, der die Gläubiger vertritt
Die erste Gläubigerversammlung und Prüfungstagsatzung werden für den 12. April 2024 am Landesgericht Linz anberaumt und am 14. Mai 2024 werden die Gläubiger über den Sanierungsplan verhandeln und abstimmen.
Die Überprüfung der Angaben des Unternehmens durch den KSV1870 steht noch aus.