Am Donnerstag sind gezielte Warnstreiks der Fahrradbot:innen geplant. vida-Pravdic hat erklärt, dass die fehlende Kompromissbereitschaft der Arbeitgeberseite keine andere Wahl lässt.
Am 7. März 2024 werden rund 4.000 Fahrradbot:innen und Essenszusteller:innen in Wien sowie in den Landeshauptstädten Graz, Innsbruck und Klagenfurt in vorerst gezielten zweistündigen Warnstreiks von 13 bis 15 Uhr ihre Arbeit niederlegen. Betroffen sind Beschäftigte bei Lieferando und Foodora.
Stockende Kollektivvertragsverhandlungen als Grund
Der Grund für diese Maßnahme sind die ins Stocken geratenen Kollektivvertragsverhandlungen. Nach vier Verhandlungsrunden haben die Arbeitgeber ein Angebot von lediglich 5,8 Prozent vorgelegt, was die von der Gewerkschaft vida geforderte Anpassung an die rollierende Inflation von 8,7 Prozent nicht erfüllt.
Mehrheit für Arbeitskampf ausgesprochen
Die Entscheidung für einen Arbeitskampf wurde nach Betriebsversammlungen in den vergangenen Wochen getroffen, bei denen sich eine überwiegende Mehrheit der Beschäftigten dafür aussprach. Am 26. Februar 2024 haben die Betriebsrät:innen in einer Konferenz einstimmig für einen Warnstreik gestimmt, und der ÖGB hat die Streikfreigabe erteilt.
Die fehlende Kompromissbereitschaft der Arbeitgeber hat uns und den Beschäftigten keine andere Wahl gelassen. Wenn wir hier von Lohnerhöhungen sprechen, dann reden wir von Beschäftigten in einer Niedrigentlohner-Branche, in der die Arbeitgeber den Beschäftigten bei 1.730 Euro brutto im Monat für 40 Stunden pro Woche keine Teuerungsabgeltung gönnen wollen.
Toni Pravdic, KV-Verhandlungsleiter der Gewerkschaft vida
Fabian Warzilek, Betriebsratsvorsitzender bei Lieferando und Mitglied des vida-KV-Verhandlungsteams, fügt hinzu, dass die Motivation der Beschäftigten leidet, da sie mit ihren Nettolöhnen knapp an der aktuellen Armutsgrenze von etwa 1.400 Euro in Österreich liegen.
Ausweitung der Arbeitskampfmaßnahmen nicht ausgeschlossen
Warzilek betont die Bedeutung einer angemessenen Entlohnung angesichts der körperlich anspruchsvollen Arbeit und der extremen Teuerung der letzten zwei Jahre, die es den Beschäftigten erschwert, ihre laufenden Kosten zu decken. Pravdic schließt mit der Bemerkung, dass eine Fortsetzung oder Ausweitung der Arbeitskampfmaßnahmen möglich ist, sollte keine Verhandlungsbereitschaft vonseiten der Arbeitgeber erkennbar sein, da die Stimmung unter den Beschäftigten bereits sehr angespannt ist.