Die FH Kärnten bietet ab dem Studienjahr 2025/26 einen Bachelorstudiengang an. Gebärdendolmetscherinnen und -dolmetscher seien in ganz Österreich eine „Mangelware“. Das Land hat aktuell zwei Stipendien für die kostenintensive Ausbildung, die 30.000 Euro beträgt, vergeben.
30 Jahre Fachhochschulen in Österreich – „Dass der runde Geburtstag der FH-Erfolgsgeschichte mit dem größten Ausbauschritt einhergeht, ist nicht zuletzt in Zeiten eines immer deutlicher werdenden Fachkräftemangels ein richtiges und wichtiges Zeichen. Für Kärnten ganz besonders erfreulich ist, dass die FH Kärnten im Zuge dessen den österreichweit einzigen FH-Bachelorstudiengang zur Ausbildung zur Gebärdensprachdolmetscherin und zum Gebärdensprachdolmetscher erhält“, erklären Landeshauptmann und Hochschulreferent Peter Kaiser und die für Chancengleichheit zuständige Landesrätin Beate Prettner. Bildungsminister Martin Polaschek verkündete, dass die zusätzlichen Ausbildungsplätze ab dem Studienjahr 2025/26 bereitgestellt werden. Die dreijährige Ausbildung zum Gebärdensprachdolmetschen wird zunächst mit 30 Plätzen beginnen.
Der neue Studiengang an der FH Kärnten bietet motivierten jungen Menschen, aber auch Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern, eine tolle Chance, in diesem so wichtigen Bereich beruflich Fuß zu fassen. Menschen mit Hör-Behinderung den Zugang zu Bildung und allgemeinen Informationen zu ermöglichen, und sie darin zu unterstützen, mitten in unserer Gesellschaft im besten Sinne ‚hörbar und gehört‘ zu leben, ist eine großartige Aufgabe. Gebärdendolmetschen ist eine Berufung. Ich bin überzeugt, dass das Bachelorstudium von vielen Kärntnerinnen und Kärntnern, aber auch von Menschen aus allen anderen Bundesländern stark nachgefragt wird.
Landeshauptmann und Hochschulreferent Peter Kaiser
Gesamt gibt es 55 zusätzliche Studienplätze in Kärnten. Der Bereich „Soziale Arbeit“ wird mit 25 weiteren Ausbildungsplätzen ausgebaut.
Zwei Stipendien für die Ausbildung
Prettner erklärt: „Damit wird es erstmals möglich sein, Gebärdensprachdolmetschen kostenlos zu absolvieren. Tatsächlich sind Gebärdensprachdolmetscherinnen und -dolmetscher in ganz Österreich Mangelware. Gründe dafür sind vor allem die hohen Kosten von rund 30.000 Euro für die dreijährige Ausbildung.“ Aus diesem Grund hat das Land Kärnten im letzten Jahr zwei Stipendien für diese Ausbildung bereitgestellt. „Durch die Stipendienvergabe wollten wir mehr Menschen motivieren, diese Ausbildung zu absolvieren. Wir brauchen dringend mehr Gebärdensprachdolmetscherinnen und -dolmetscher, um Menschen mit Hör-Behinderung Bildung und Weiterbildung und insgesamt eine chancengleiche Teilhabe am öffentlichen Leben zu ermöglichen“, sagt Prettner.
Finanzierung der Stipendien
Die Stipendien werden von der Abteilung 4/Chancengleichheit und der Abteilung 11/Erwachsenenbildung mit Landesrätin Sara Schaar finanziert. Derzeit bietet der Gehörlosenverband Oberösterreich (GESDO) die Fachausbildung in Linz an.
Mit dem Stipendium finanzieren wir sowohl die Ausbildungskosten als auch die Kosten für die Unterbringung. Im Gegenzug verpflichten sich die Stipendiatinnen und Stipendiaten, drei Jahre lang in Kärnten im Bereich des Gebärdensprachdolmetschens tätig zu sein.
Landesrätin Beate Prettner