Die Leiner & kika Möbelhandels GmbH hat einen Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung gestellt. Die Passiva belaufen sich auf etwa 113 Millionen Euro, und rund 1.350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind von diesem Verfahren betroffen.
Die Leiner & kika Möbelhandels GmbH, 3100 St. Pölten, Porschestraße 7, hat am 14. November 2024 beim Landesgericht St. Pölten ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt.
Sowohl hinsichtlich der Passiva als auch hinsichtlich der Anzahl der betroffenen Dienstnehmer handelt es sich um die größte Insolvenz im Jahr 2024 in Niederösterreich.
Brigitte Dostal
Sanierungsplan kann nicht mehr erfüllt werden
Bekanntlich wurde bereits im Juni 2023 ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet, das nach Abschluss eines 20%igen Sanierungsplans im Oktober 2023 aufgehoben wurde. Dieser Sanierungsplan kann aufgrund der erneuten Antragstellung nicht mehr erfüllt werden.
Rund 1.350 Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter betroffen
Das 1910 gegründete Möbelunternehmen verfügt aktuell über 17 Filialen, und zum Zeitpunkt der Antragstellung sind rund 1.350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.
Etwa 924 betroffene Gläubiger
Laut Angaben des Schuldners handelt es sich bei den 924 Gläubigern im Wesentlichen um Lieferantenforderungen, Dienstnehmer-Forderungen und Forderungen der Finanz. Zusätzlich betroffen sind jedoch zahlreiche Kunden, die bereits eine Anzahlung geleistet haben. Die genaue Anzahl der betroffenen Anzahlungsgläubiger kann derzeit noch nicht konkret abgeschätzt werden.
Passiva circa 113 Mio. Euro
Die Passiva belaufen sich auf ca. 113 Mio. Euro. Im Fall einer Liquidation wäre laut Schuldnerangaben mit Verbindlichkeiten in Höhe von rund 139 Mio. Euro zu rechnen. In den angegebenen Passiva sind jedoch weder die Forderungen aus Gutscheinen noch die von Kunden geleisteten Anzahlungen enthalten.
Nach eigenen Angaben waren die aktuell generell schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die allgemeine Kaufzurückhaltung sowie die offenbar nachhaltig beschädigte Marke Kika/Leiner die wesentlichen Gründe für die Antragstellung. Im Detail werden die Insolvenzursachen vom zu bestellenden Insolvenzverwalter noch zu prüfen sein.
Insolvenzursache (lt. Schuldnerangaben)
Sanierungsplan
Die Schuldnerfirma bietet allen unbesicherten Insolvenzgläubigern eine Quote von 20 %, zahlbar binnen zwei Jahren ab Annahme des Sanierungsplans. Dieses Angebot entspricht dem gesetzlichen Mindestangebot. Laut Angaben des Schuldners soll der Sanierungsplan durch den Einstieg eines Investors finanziert werden.
Ob die Sanierungsbestrebungen tatsächlich aufrechterhalten werden können, wird der zu bestellende Insolvenzverwalter rasch zu prüfen haben. Eine Sanierung ist jedenfalls nur dann möglich, wenn das schuldnerische Unternehmen zumindest kostendeckend fortgeführt werden kann.
Brigitte Dostal, KSV1870 Leiterin Unternehmensinsolvenzen Wien/NÖ/Bgld.
Gläubigerforderungen können über den KSV1870 ([email protected]) angemeldet werden (die gerichtliche Anmeldefrist wird noch bekanntgegeben).