Die Anzeigen wegen Alkohol am Steuer nehmen in Österreich zu. Neben dem Konsumverhalten der Bewohner spielt auch die verstärkte Polizeikontrolle eine Rolle.
Die Verstöße gegen das Fahren unter Alkoholeinfluss nehmen zu. Dieser Aufwärtstrend ist nicht nur auf das Konsumverhalten der Bewohner Österreichs zurückzuführen. In den vergangenen Jahren hat die Polizei ihren Fokus verstärkt auf Kontrollen gelegt, wie Andrea Anders aus der Leitung der Landesverkehrsabteilung Wien im offiziellen Polizei-Podcast „Funkspruch an Alle“ berichtet.
Auffälliges Fahrverhalten lockt Polizei an
Ein Fahrer erregt die Aufmerksamkeit der Polizei durch sein ungewöhnliches Fahren. Die Polizisten signalisieren ihm, dass sie ihn für eine Kontrolle stoppen möchten. Doch statt anzuhalten, tritt er aufs Gas. Mit hoher Geschwindigkeit rast er durch mehrere Bezirke, begeht dabei etliche Verstöße und gefährdet Passanten. Schließlich stoppt er seinen Wagen auf Straßenbahnschienen und setzt seine Flucht zu Fuß fort. Die Polizisten können den Mann stellen. Er steht unter Drogeneinfluss und ist ein flüchtiger Häftling. Was sich wie eine Szene aus einem Actionfilm anhört, ist für die Beamten der Landesverkehrsabteilungen Alltag. Aber nicht jeder Fahrer, der einer Kontrolle entgeht, ist ein gesuchter Strafgefangener und nicht jeder Kontrollversuch endet in einer Flucht.
Wenn Alkohol das Lenkrad übernimmt
Im Jahr 2022 gab es über 30.000 Anzeigen wegen Alkohol am Steuer – und die Tendenz ist steigend. Dieses Phänomen ist nicht allein auf das Trinkverhalten der Österreicher zurückzuführen. Die Polizei hat in den vergangenen Jahren deutlich mehr Kontrollen durchgeführt als zuvor.
Jede Kontrolle, jedes Planquadrat hat eine präventive Wirkung. Die Prävention ist ein zentrales Thema, weil so der ein oder andere Unfall verhindert werden kann. Es ist wichtig, dass wir bei den Lenkerinnen und Lenkern ein Bewusstsein dafür schaffen, wie gefährlich Alkohol am Steuer ist.
Oberstleutnant Andrea Anders
Alkohol und Drogen oft in Kombination
Häufig bleibt es nicht nur bei Alkohol. Polizist Thomas nimmt Moderator Andreas Farcas zu einer Schwerpunktkontrolle mit. Ein Fahrer fällt Thomas durch seine weit geöffneten Pupillen und sein benommenes Verhalten auf. Thomas ist überzeugt, dass der Mann unter Drogeneinfluss steht und untersagt ihm die Weiterfahrt. Bei Verkehrskontrollen wird häufig festgestellt, dass Alkohol und andere Drogen zusammen konsumiert werden. „Der Joint und das Bier sind oft in Kooperation. Dadurch sind die Fahrzeuglenker nicht nur alkoholisiert, sondern auch durch Suchtmittel beeinträchtigt“, so Thomas.
Ausreden sind fehl am Platz
Wer beim Feiern nicht ohne Alkohol auskommt, soll auf andere Transportmöglichkeiten zurückgreifen und das Auto zu Hause lassen. Ausreden während Verkehrskontrollen á la „ich hatte nur zwei Bier“ und Volksmythen sind im Straßenverkehr fehl am Platz, betont Andrea Anders.
Die Fenster während der Fahrt zu öffnen, damit der Alkoholgeruch bei einer Kontrolle nicht auffällt oder deftiges Essen, damit man trinkfester ist, sind unsinnige Tipps. Wenn man weiß, dass man auf ein Fest geht und man Alkohol konsumieren wird, lässt man das Auto am besten zu Hause stehen.
Andrea Anders