Martin Gruber, Agrar- und Jagdreferent Kärntens, stellt eine neue Strategie zur Regelung der Wolfsausbreitung vor.
Die Almwirtschaftstagung in Millstatt endete mit der Klarheit, dass die EU-Kommission keinen baldigen Kurswechsel in der Wolfspolitik einleiten wird. Regionen wie Kärnten sind gezwungen, die Ausbreitung der geschützten Wölfe eigenständig zu regulieren.
Martin Gruber, Agrar- und Jagdreferent des Landes, betonte: „Wenn die Entwicklung in diesem Tempo voranschreitet, werden einzelne Abschüsse dafür bald nicht mehr ausreichen. Wir müssen also neue rechtliche Wege finden.“
Neuer Vorschlag: Alm- und Weideschutzgesetz
In der kommenden Vollversammlung der Landwirtschaftskammer wird Gruber einen Vorschlag zur Definition von Weideschutzgebieten präsentieren. In diesen spezifischen Gebieten wäre es erlaubt, Wölfe zu entnehmen – nicht basierend auf einer festgelegten Risszahl, sondern auf der fehlenden Schützbarkeit der Alm- und Weideflächen.
Dafür werden wir ein eigenes Alm- und Weideschutzgesetz schaffen müssen, das klar regelt, in welchen Gebieten es Ausnahmen von der Schonzeit für den Wolf braucht, weil dort keine anderweitigen Lösungen möglich sind, um Almen zu erhalten und ernste Schäden in der Tierhaltung zu verhindern.
Martin Gruber
Wolfsverordnung müsste angepasst werden
Bei Annahme des Vorschlags müsste die Kärntner Wolfsverordnung angepasst werden. Die bisherigen Regelungen zum Schadwolf würden durch das neue Verfahren ersetzt. Regelungen zum Risikowolf in Siedlungsgebieten blieben unverändert.
Gruber betonte: „Wir haben in den letzten Monaten gesehen, wie oft Wölfe sich zu nah an Siedlungen und bewohnte Gebäude herangewagt haben. Die Möglichkeit, hier einzugreifen, wird es weiterhin brauchen.“
Gesetz könnte bereits 2024 in Kraft treten
Sollte der Vorschlag bei der Vollversammlung der Landwirtschaftskammer auf Zustimmung stoßen, plant Gruber, die Erarbeitung eines Kärntner Alm- und Weideschutzgesetzes zu starten, welches bereits zur Almsaison 2024 in Kraft treten könnte.
Kärnten ist bereits bisher Vorreiter in der Wolfsthematik gewesen. Jetzt setzen wir einen weiteren Impuls. Ich werde meinen Vorsitz in der Agrarreferenten-Konferenz dafür nutzen, uns dazu auch mit den Bundesländern auszutauschen.
Martin Gruber