Jürgen Mandl, Präsident der Wirtschaftskammer Kärntens, und Wirtschaftslandesrat Sebastian Schuschnig stellten die Exportdaten des Jahres 2022 vor, die trotz der Belastungen durch Energieimporte bemerkenswerte Zahlen zeigen.
Im Jahr 2022 exportierte Kärntens Wirtschaft erstmalig Waren im Wert von über neun Milliarden Euro, genauer 9,41 Mrd. Euro, was einen Zuwachs von 16,7 Prozent gegenüber 2021 bedeutet. Nach Abzug der Importe in Höhe von 9,17 Mrd. Euro bleibt ein Außenhandelsbilanzüberschuss von 240 Mio. Euro. Dieser Erfolg platziert Kärnten in den exklusiven Zirkel von lediglich fünf Bundesländern (Kärnten, Oberösterreich, Tirol, Vorarlberg und Steiermark) mit positiver Außenhandelsbilanz.
Energieimporte als Kostenfaktor
Doch diese positive Entwicklung wird durch den schwachen Euro, hohe Rohstoffpreise und vor allem kostspielige Energieimporte (425 Mio. Euro, + 75 Prozent) gedämpft. Präsident Mandl betont hierbei die Relevanz der Energieimporte für die Wettbewerbsfähigkeit und verweist auf den dringenden Handlungsbedarf.
Internationaler Handel und regionale Vernetzung
Der Exporterfolg Kärntens wird durch Vereinbarungen mit Asien, Ozeanien und den USA (336 Mio. Euro, + 46 Prozent) gestützt. Hemma Kircher-Schneider, Leiterin der Außenwirtschaft, betont zudem die steigende Bedeutung der Vernetzung im Alpen-Adria-Raum und die erfreuliche Zunahme der Exporte in die Schweiz um ein Drittel auf 350 Mio. Euro.
„Man muss sich bewusst sein, was das bedeutet“
Schuschnig mahnte daher maßvolle Lohnabschlüsse bei der Herbstrunde ein.
Wenn andere Länder um drei, vier, fünf Prozent erhöhen und in Österreich zehn Prozent plus gefordert werden, muss man sich bewusst sein, was das bedeutet.
Sebastian Schuschnig
Auch der Diskussion um eine Arbeitszeitverkürzung kann Schuschnig nichts abgewinnen: „Die Forderung nach 32 Stunden kommt zum falschest möglichen Zeitpunkt und kann uns allen auf den Kopf fallen.“
Abhängigkeit vom deutschen Markt
Trotz einer wachsenden Diversifikation der Exportmärkte bleibt die Bindung an den deutschen Markt signifikant.
Wir sind nach wie vor zu etwa einem Drittel an den deutschen Markt gebunden — und damit auch von der dortigen Entwicklung abhängig.
Hemma Kircher-Schneider