Die neuesten KSV1870 Daten zeigen einen Anstieg der Insolvenzen in Kärnten im Jahr 2023. Erfahren Sie mehr über die betroffenen Sektoren und Prognosen für die kommenden Monate.
Im Jahr 2023 verzeichnet Kärnten einen signifikanten Anstieg an Unternehmensinsolvenzen, wie die neuesten Daten des KSV1870 zeigen. Innerhalb der ersten drei Quartale sind 240 Unternehmen von einer Insolvenz betroffen, ein Zuwachs von fast 40 Prozent im Vergleich zum Jahr 2022 und 15 Fälle mehr als im „Normaljahr“ 2019.
Blick auf die Zahlen: Kärntens Unternehmensinsolvenzen 2023
Die Hochrechnung des KSV1870 zeigt, dass Kärnten im Vergleich der Bundesländer an erster Stelle steht, was die Zunahme der Insolvenzen betrifft. Im gleichen Zeitraum konnten 134 Insolvenzanträge aufgrund mangelnder Vermögenswerte der Schuldner nicht eröffnet werden. Die Verbindlichkeiten sind um mehr als 40 Prozent auf 52 Millionen Euro gestiegen. Bemerkenswert ist der Fall der GHL VertriebsGmbH in Treibach-Althofen, die Passiva in Höhe von 4,14 Millionen Euro aufweist.
Insgesamt wurden 106 Insolvenzverfahren eröffnet, während die Verbindlichkeiten aller insolventen Unternehmen 52 Millionen Euro betrugen. Mag. Barbara Wiesler-Hofer, die Leiterin des KSV1870 Standortes Klagenfurt, merkt an, dass der Anstieg eher eine Nivellierung darstellt, die auch in der nächsten Zeit zu erwarten ist, statt einer „Insolvenzwelle“.
Wie Kärnten sich im Bundesländervergleich platziert
Im österreichweiten Durchschnitt stiegen die Unternehmensinsolvenzen im Vergleich zum Vorjahr um etwa zehn Prozent. Mit 240 insolventen Firmen steht Kärnten an der Spitze dieser Entwicklung, gefolgt von der Steiermark und dem Burgenland mit Zuwachsraten von 26,2 Prozent bzw. 22,8 Prozent.
Insolvenztreiber: Bauwirtschaft, Handel und Tourismus/Gastronomie
Die meisten Insolvenzen wurden in den Sektoren Bauwirtschaft, Handel sowie Gastronomie verzeichnet. Die drei größten Insolvenzfälle des Jahres betreffen die GHL VertriebsGmbH mit Passiva von 4,14 Millionen Euro, die M.M.55 Handels GmbH mit 4,1 Millionen Euro und die RH-Tech plant construction GmbH mit 3,6 Millionen Euro an Verbindlichkeiten.
Aussicht für die kommenden Monate
Es ist davon auszugehen, dass die jüngsten Insolvenzentwicklungen in Richtung Jahresende ihre Fortsetzung finden werden. Demnach ist aus heutiger Sicht zu erwarten, dass die Gesamtzahlen 2023 etwa auf dem Niveau von 2019 zu Fall kommen, das wären rund 325 Fälle.
Barbara Wiesler-Hofer
*) Die Passiva für das Jahr 2023 sind vorläufige Werte und beziehen sich auf den Stichtag der Hochrechnung, den 14.9.2023. Im Zuge der fortlaufenden Insolvenzverfahren werden sich diese Passiva noch verändern.