Das Hochwasserschutz-Projekt wurde am Dienstag erneut der Öffentlichkeit vorgestellt. In dieses Projekt investieren der Bund, das Land Kärnten, Verbund und die Stadt Villach Millionen Euro, um die Sicherheit zu erhöhen.
Naturkatastrophen treten immer häufiger auf. Besonders in Erinnerung geblieben ist das verheerende Unwetter im Gegendtal im Jahr 2022. Es forderte ein Menschenleben und richtete Schäden in Millionenhöhe an Privathäusern, Betrieben und öffentlichen Einrichtungen an. Um solch schwerwiegende Ereignisse in Zukunft zu verhindern, investieren der Bund, das Land Kärnten und Verbund gemeinsam mit der Stadt Villach in den Hochwasserschutz entlang der Drau. Die Baukosten für den ersten von drei geplanten Abschnitten belaufen sich auf 7,6 Millionen Euro.
Vor allem die jüngsten Naturkatastrophen sollten Warnung genug sein. Städte und Gemeinden müssen sich – eng miteinander abgestimmt – auf solche Ereignisse vorbereiten. Die Stadt Villach hat bereits vor Jahren mit den Planungen angefangen. Nun hat die bauliche Umsetzung für die Sicherheit von morgen begonnen.
Bürgermeister Günther Albel
„Investitionen […] sind lebensnotwendig“
Wasserreferent Landesrat Daniel Fellner hebt die Bedeutung des Projekts hervor und betont, dass Investitionen in den Hochwasserschutz lebensnotwendig sind. Er erinnert daran, dass die jüngere Vergangenheit mehrfach gezeigt hat, wie schnell es zu einer Katastrophe kommen kann. Zum Schutz der Bevölkerung Kärntens sind solche Maßnahmen unerlässlich. Sie stellen den wirksamsten Mechanismus dar, um im Ernstfall Häuser und Infrastruktur zu schützen.
Villachs Hochwasserschutz-Projekt im Detail
Um das Hochwasserschutz-Projekt von Villach im Detail erneut der Öffentlichkeit zu präsentieren, lud Baureferent Stadtrat Harald Sobe am Dienstag, dem 2. April 2024, in den „lebensRAUM Villach“ in der Postgasse 6 ein. Er betonte, dass Unwetter- und Hochwasserkatastrophen zunehmend heftiger werden. Daher sei es die Pflicht, die Einwohnerinnen und Einwohner Villachs, deren Eigentum, die Stadt und die Betriebe bestmöglich vor solch schweren Ereignissen bzw. einem 100-jährlichen Hochwasser zu schützen.
Dämme und Stahlbetonmauern entlang von Drau und Seebach
Die Experten Günter Stichauner aus der Abteilung Wasserwirtschaft des Landes Kärnten, der wasserbauliche Planer Peter Mayr und der ökologische Planer Josef Knappinger gewährten Einblicke in das Projekt. Die geplanten Schutzbauwerke umfassen hauptsächlich Dämme und Stahlbetonmauern, die entlang der Drau und des Seebachs errichtet werden sollen. In den Gebieten, die gemäß dem aktuellen Gefahrenzonenplan schützende Maßnahmen erfordern, werden nach der Durchführung der Baumaßnahmen bis zu 2000 Menschen sowohl direkt als auch indirekt sowie 157 Gebäude vor einem 100-jährlichen Hochwasser geschützt sein.
Die Maßnahmen im Detail
- Errichtet werden Hochwasserschutzmauern und Dämme. Es sollen technische und ökologische Maßnahmen umgesetzt werden, um den angestrebten Hochwasserschutz zu realisieren und den Lebensraum Gewässer zu schützen.
- Unter anderem wird beim tpv Technologiepark Villach ein 800 Meter langer Damm geschaffen, ebenso eine ökologische Ausgleichsmaßnahme mit einem dauerhaft durchflossenen Nebenarm der Drau. Auf Höhe der Firma Papyrus und der Fachhochschule werden eine bestehende Mauer und ein Teil eines Radwegs erhöht. Zudem werden Vorkehrungen für den mobilen Hochwasserschutz getroffen.
- Beim Seebach werden Dämme errichtet. Mit der Renaturierung eines Augebiets wird ein ökologischer Ausgleich geschaffen. Zudem werden gesteuerte Schütztafeln (höhenverstellbare Schieber) installiert. So kann der Wasserspiegel des Magdalenensees reguliert werden, obwohl sich das Wasser aus der Drau in den Seebach zurückstaut.
- Schutzmaßnahmen erfolgen beim Silbersee, wo das Gelände auf einer Länge von 85 Metern um 70 Zentimeter erhöht wird.
- In Duel werden zwei landwirtschaftliche Betriebe künftig mit Mauern geschützt.
- In St. Ulrich sind eine Schutzmauer und ein Schutzdamm geplant.
- Im Bereich Gailspitz-Straße (GAV) wird die Fläche angehoben, auf der zuletzt eine Hundeschule beheimatet war.
- In der Prossowitscher Au an der Gail werden auf einer Länge von einem Kilometer umfangreiche ökologische Ausgleichsmaßnahmen gesetzt.
Umfangreiche gewässerökologische Verbesserungen
Um einen wirksamen Schutz vor einem 100-jährlichen Hochwasser, also einem Ereignis mit der statistischen Eintrittswahrscheinlichkeit von einmal in 100 Jahren, zu gewährleisten, war es in einigen Bereichen notwendig, Bäume noch vor der Brutzeit der Vögel zu fällen. Um die damit verbundenen Eingriffe in die Natur auszugleichen, sind umfangreiche gewässerökologische Verbesserungen geplant. Dazu gehören Aufweitungen und Uferabsenkungen sowie die Wiederbepflanzung mit standortgerechten Bäumen und Sträuchern.