Immer mehr Städte und Gemeinden in Kärnten setzen sich für eine Geschwindigkeitsreduktion im Straßenverkehr ein. Der Verkehrsclub Österreich fordert eine vereinfachte rechtliche Umsetzung von Tempo 30.
In Kärnten befürworten immer mehr Städte und Gemeinden langsamere Geschwindigkeiten im Straßenverkehr. Eine Änderung der Straßenverkehrsordnung soll den Gemeinden mehr Entscheidungsfreiheit einräumen und die Implementierung von Tempo 30 erleichtern. Momentan gilt auf Landesstraßen im Ortsgebiet eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 km/h. Wenn eine Gemeinde die Geschwindigkeit reduzieren möchte, gestaltet sich dies aktuell noch als kompliziert. Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) fordert daher vom Bund, die rechtliche Umsetzung von Tempo 30 zu vereinfachen.
Weniger Unfälle, Verkehrslärm und CO₂-Emissionen
Christian Gratzer, Sprecher des VCÖ, betont gegenüber ORF die Vorteile einer Geschwindigkeitsreduktion: „Gerade die Gemeinden wissen selber am besten, wo ein niedrigeres Tempolimit im Interesse der Sicherheit und der Gesundheit der Bevölkerung umzusetzen ist – und dabei sollen sie nicht behindert werden.“ Zu den Vorteilen von Tempo 30 zählen laut VCÖ weniger Unfälle, weniger Verkehrslärm und weniger CO₂-Emissionen.
Durch diese Maßnahme könnte auch das Risiko von Unfällen und Verletzungen von Fußgängern im Straßenverkehr deutlich reduziert werden.
Effekt auf Ansiedelungen und Investitionen
Maria Knauder, Bürgermeisterin von St. Andrä (SPÖ), stimmt den Argumenten zu und erklärt: „Derzeit ist es so, dass unser ganzes Rathaus vibriert, wenn ein Traktor oder Lkw mit ziemlich hoher Geschwindigkeit durch den Ort fährt.“ Laut Manuel Müller, Bürgermeister der Marktgemeinde Paternion (SPÖ) ist eine Verkehrsberuhigung in belebten Ortskernen notwendig.
Das Ortszentrum von Feistritz an der Drau ist sehr stark frequentiert. Da gibt es immer wieder Probleme, Leerstände zu aktivieren und leerstehende Wohnungen zu besiedeln. Für viele Personen, die hier investieren würden, ist der Verkehr ein Thema.
Manuel Müller gegenüber ORF
Vier Kärntner Gemeinden für die Initiative
Vier Gemeinden in Kärnten unterstützen die Maßnahme. Im Gegensatz zu anderen Bundesländern fällt die Anzahl jedoch gering aus. In Vorarlberg wünschen sich mehr als ein Drittel, nämlich 36 Gemeinden, eine einfachere Reduzierung der Geschwindigkeit.
Geringer Zeitverlust, mehr alternative Verkehrsmittel
Laut dem VCÖ würde ein strengeres Tempolimit für Autofahrer kaum die Fahrzeit beeinflussen. Ein durchschnittlicher Zeitverlust von 15 Sekunden pro Kilometer wäre zu erwarten. Wenn ein schärferes Tempolimit in den Ortszentren eingeführt würde, könnte dies dazu führen, dass mehr Menschen zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs sind.