„Abwerben erwünscht“ – so lautet das Motto im Wolfsberger Cafino, als Café und Vinothek das Herzstück der Lavanttaler Beschäftigungsinitiative (LBI). Ein weiteres ist das „Haus der Region“, in dem es von der regionalen Salami bis zu handgemachten Holzschalen nachhaltige, regionale Produkte von über 100 Partnerbetrieben aus dem Lavanttal zu kaufen gibt.
Die beiden stehen dafür, was die LBI auszeichnet: Chancen schaffen für Menschen, die es am Arbeitsmarkt schwer haben. Das gelingt seit 10 Jahren mehr als nur erfolgreich, mit mittlerweile 1.000 Arbeitsaufnahmen und Weitervermittlungen.
LHStv.in Gaby Schaunig und AMS Kärnten-Geschäftsführer Peter Wedenig
Vorzeigeprojekt mit Vorbildcharakter
Für Arbeitsmarktreferentin Schaunig ist die LBI, mit ihren zahlreichen Maßnahmen ein Vorzeigeprojekt mit Vorbildcharakter: „Die LBI verbindet mit den landwirtschaftlichen Flächen in Raggl, im Cafino, im Haus der Region und im Genussladen St. Paul Handwerks- und Landwirtschaftskunst, Regionalität, Nachhaltigkeit und Klimafreundlichkeit mit neuen Arbeitsmarktchancen. Mit den hauseigenen Produkten sowie jenen der Partnerbetriebe sorgt sie für Augen- und Gaumenfreuden.“
Mit den zahlreichen Geschäftsflächen ist die LBI die Auslage der Lavanttaler Vielfalt und ermöglicht nachhaltige Qualifizierung und Arbeitsmarkt(re)integration.
All das stärkt regionale Strukturen sowie ein Umdenken in puncto Umweltfreundlichkeit und steuert Abwanderung sowie Altersarmut gegen. Die LBI ist der Inbegriff des Handlungsfeldes D ‚Beschäftigung und Qualifizierung im regionalen Kontext‘ der Arbeitsmarktstrategie 2021+ für Kärnten – für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und für einen kinder- und familienfreundlichen Bezirk Wolfsberg.
Arbeitsmarktreferentin Schaunig
Das macht die LBI so einzigartig
„Aktive Arbeitsmarktpolitik hat in Wolfsberg seit jeher einen hohen Stellenwert“, sagt AMS-Kärnten-Chef Peter Wedenig. „Besonders hervorzuheben ist die Kooperation mit Trägerorganisationen und Gemeinden. Diese Kooperation macht die LBI so einzigartig, denn es beteiligen sich hier alle Gemeinden, auch wenn sie keinen unmittelbaren direkten Nutzen daraus ziehen. Es geht um die Menschen und wie man sie unterstützen kann: Nicht nur der Arbeitsplatz steht im Fokus, sondern das soziale Kapital der Teilnehmenden. Das zeichnet die LBI aus, das hebt Wolfsberg von anderen Bezirken ab.“ Die Zahlen geben der Initiative recht: „Während die Langzeitarbeitslosigkeit von 2017 bis heute im kärntenweiten Durchschnitt um 19 % gesunken ist, konnte sie im Bezirk Wolfsberg um 36 % reduziert werden.“
„Einmal mehr wird deutlich, was alles möglich ist“
Johann Schober, ehemaliger Leiter der AMS Regionalstelle Wolfsberg und jetziger Geschäftsführer der GPS Kärnten GmbH, entwickelte bereits 2010 die Idee einer eigenen Beschäftigungsinitiative. Die hohe Frauenarbeitslosigkeit, die geringe Anzahl an Teilzeitjobs und die Schwierigkeiten bei der Abdeckung von offenen Stellen in der Gastronomie waren die Hauptgründe dafür. Die Überzeugung der Projektpartner AMS, Land Kärnten und der Lavanttaler Gemeinden machten die Gründung des Trägervereines und den damit verbundenen Projektstart gemeinsam mit Roland Bachmann im Jahr 2012 möglich. „Zu sehen, was aus meiner Idee wurde, wie erfolgreich sich die Initiative entwickelt hat, wie vielen Menschen wir neue Chancen und gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen konnten und können, freut mich ungemein. Einmal mehr wird deutlich, was alles möglich ist, wenn alle an einem Strang ziehen“, so Schober.
Viele unterschiedliche Erfolgsbeispiele
Geschäftsführer Roland Bachmann betont die Wichtigkeit der verschiedenen Projekte und Betriebe der LBI für die Arbeitserprobung: „Nur so ist es möglich, zusätzliche Arbeitsplätze für die betreffende Zielgruppe zu schaffen und diesen Personen Weiterentwicklung in der Praxis zu bieten. In Kombination mit den langjährigen guten Kontakten zur Wirtschaft und zu Institutionen im öffentlichen Bereich war es möglich, die großartige Zahl von 1.000 Beschäftigungsverhältnissen in dieser Zeit zu erreichen. Mit Stolz können wir heute viele unterschiedliche Erfolgsbeispiele aus der LBI-Geschichte sowie die tausendste Arbeitsaufnahme präsentieren.“
Die Lavanttaler Beschäftigungsinitiative
Die Lavanttaler Beschäftigungsinitiative wurde 2012 durch Ideengeber Johann Schober gegründet und ist auf Beschäftigungsmaßnahmen zur (Re-)Integration Arbeitssuchender, vorwiegend Frauen, in den ersten Arbeitsmarkt sowie Qualifizierung spezialisiert. Seit 2012 besuchten 692 Frauen die Kursmaßnahme „Perspektive für Wiedereinsteigerinnen“ mit einem durchschnittlichen Arbeitsmarkterfolg von rund 50 Prozent. AMS Kärnten und Land Kärnten sind seit erster Stunde Fördergeber der LBI, die im Bereich Beschäftigung Eingliederungsbeihilfen und die gemeinnützigen Beschäftigungsprojekte „reStart“ und „Perspektive 50+“ beinhaltet. In Summe erhielten bisher rund 1.000 Personen die Chance auf einen Wiedereinstieg in der Region. Ebenso beschäftigt die LBI fünf Personen als sogenannte Schlüsselarbeitskräfte (Sozialpädagoginnen und -pädagogen, Fachkräfte etc.).