Das Land Kärnten baut einen eigenen, datengeschützten ChatGPT auf. Rund 450 Landes-Serviceleistungen sollen dadurch schneller beim Bürger ankommen. Aufgrund von Pensionierungen wird ein Rückgang des Landespersonals um 40 % erwartet. Die Künstliche Intelligenz soll dazu beitragen, das Wissen und die Erfahrung zu erhalten und den Personalabgang zu kompensieren.
Kärnten übernimmt in Österreich eine Vorreiterrolle bei der Entwicklung eigener Künstlicher Intelligenz. In einer Pressekonferenz stellten Landeshauptmann Peter Kaiser und der IT-Leiter sowie Chief Digital Officer (CDO) des Landes, Christian Inzko, die Errichtung einer unabhängigen Kärnten-KI vor. Diese Initiative umfasst auch die Einführung eines eigenen KärntenGPT.
Das Land Kärnten wird KI-autark und entwickelt dazu eine eigene, datengeschützte KI-Lösung. Wir brauchen Künstliche Intelligenz, um schneller zu werden, um noch serviceorientierter im Sinne der Bürgerinnen und Bürger agieren zu können und auch, um auf die 40 % weniger Personal im Landesdienst in den nächsten Jahren durch Pensionierungen vorbereitet zu sein, zumal dem der generelle Fachkräftemangel gegenübersteht.
Landeshauptmann Peter Kaiser
Eigene ChatGPT-Lösung entwickelt
Das Land hat somit eine eigene ChatGPT-Lösung entwickelt. Landeshauptmann Peter Kaiser zufolge bleiben alle Daten in den Rechenzentren des Landes, anstatt auf globalen Servern gespeichert zu werden. Dies gewährleiste, dass die Daten unter der Kontrolle des Landes bleiben.
Damit sind unsere und die Daten der Bürgerinnen und Bürger maximal sicher und vor Missbrauch und Weitergabe durch globale cloud-basierte Lösungen wie OpenAI bestmöglich geschützt. Die Kärnten-KI soll uns helfen, beispielsweise Förderakten rascher zu bearbeiten. Es geht dabei um Bürger-Daten. Die Menschen, die mit dem Land kommunizieren, müssen sicher sein, dass ihre Daten gut aufgehoben sind.
Landeshauptmann Peter Kaiser
Sensibler und sicherer Umgang im Vordergrund
Der sensible und sichere Umgang mit den Daten stehe bei allen Entwicklungen im Vordergrund. „Deshalb vertrauen wir diese keinem der großen weltweiten Anbieter an, die unsere Daten in einer externen Cloud abspeichern. Alle Daten werden auf unserer eigenen Landesinfrastruktur gespeichert und verarbeitet“, so der IT-Chef.
Inzko erklärte, dass das Land aus Sicherheits- und Datenschutzgründen keine cloudbasierten Produkte verschiedener Anbieter nutzen kann. Deshalb wurde eine lokal basierte Lösung entwickelt, die speziell für die Bediensteten des Landes konzipiert ist. Diese Lösung befindet sich derzeit im Probebetrieb und soll nach Ostern landesweit implementiert werden.
KärntenGPT soll Bürgern ab Herbst zur Verfügung stehen
Die Künstliche Intelligenz, die momentan in einigen Abteilungen im Testbetrieb läuft, wird kontinuierlich von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Daten versorgt, um effektiv genutzt werden zu können. Inzko zufolge soll KärntenGPT bereits ab Herbst den Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung stehen, insbesondere um die Abwicklung von Förderungen zu erleichtern.
Einsatz der KI soll Vorteile bringen
Der Einsatz der Künstlichen Intelligenz solle Vorteile für die Bevölkerung, Landesbedienstete, Politik, Verwaltung, Gesellschaft und Wirtschaft mit sich bringen. Einer der Hauptvorteile sei der schnellere Informationsfluss, speziell bei der Abwicklung von Förderungen. Zudem sei geplant, ein sprachgesteuertes Chatbot zu testen, das am Telefon Standardanfragen von Bürgerinnen und Bürgern beantworten könne. Landeshauptmann Peter Kaiser betont jedoch, dass kompliziertere Anfragen weiterhin persönlich von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beantwortet werden.
Die neuen Technologien entwickeln sich rasend schnell. Wir als Land wollen und müssen mit dabei sein, aber wir wollen aktiv gestalten können. Kärnten ist das erste Bundesland, das flächendeckend eine lokale Künstliche Intelligenz aufbaut. Andere Bundesländer verlassen sich auf Anbieter, die die Daten irgendwo auf der Welt verarbeiten. Eine eigene Lösung kommt auf Dauer auch günstiger als tägliche Nutzungsentgelte pro Mitarbeiterin und Mitarbeiter, wenn sie fremde ChatGPT nutzen.
Landeshauptmann Peter Kaiser