Infolge zunehmender Befürchtungen einer US-Rezession näherte sich der Goldpreis seinem Höchststand. Am Donnerstag waren es nur noch wenige Schritte bis zur Marke von 2.075 US-Dollar pro Feinunze aus dem Sommer 2020. Der Goldwert erreichte an der Börse 2047,71 US-Dollar, ein Niveau, das seit über einem Jahr nicht mehr erreicht worden war.
Ein zentraler Faktor für den wachsenden Goldhunger ist die Wechselkursdynamik am Devisenmarkt. Aufgrund enttäuschender US-Konjunkturzahlen und kürzlicher Turbulenzen im Bankensektor infolge des Zusammenbruchs mehrerer Regionalbanken in den USA büßte der US-Dollar an Wert ein. Die Konsequenz: Gold, das in US-Dollar gehandelt wird, wird auf dem Weltmarkt preiswerter, was die Nachfrage steigert.
Verunsicherung durch schwache US-Konjunkturindikatoren
Im März führten die Turbulenzen im Bankensektor dazu, dass der Goldpreis pro Feinunze (31,1 Gramm) kurzzeitig über die Schwelle von 2.000 US-Dollar kletterte. Ein möglicher Absturz der US-Wirtschaft in die Rezession gilt nun als zentraler Preistreiber.
Jüngst verstärkten schwache Zahlen zur Stimmung im Dienstleistungssektor die Befürchtung, dass die weltweit größte Volkswirtschaft schrumpfen könnte. Dies befeuerte Spekulationen über ein Ende der Zinserhöhungen durch die US-Notenbank (Fed).
Inflationsentwicklung als entscheidender Faktor
Experten zufolge wird die Inflationsentwicklung in führenden Industrienationen eine wesentliche Rolle für die weitere Goldpreisentwicklung spielen. Seit Monaten erhöhen Notenbanken die Zinsen, um der hohen Inflation entgegenzuwirken. Dies führt zu steigenden Renditen für festverzinsliche Wertpapiere wie Staatsanleihen. Da Goldanlagen keine Zinsen abwerfen, litt die Nachfrage im vergangenen Jahr, und der Goldpreis sank im Herbst auf fast 1.600 US-Dollar.
Voraussichtich stabiler Wert
Gemäß Alexander Zumpfe, einem Edelmetallhändler bei Heraeus, wird der Goldpreis in den nächsten Monaten voraussichtlich stabil bleiben und unter der Marke von 2.050 US-Dollar bleiben. Wenn jedoch diese Marke überschritten wird, ist er der Meinung, dass der Goldpreis schnell auf das Rekordhoch ansteigen könnte.