Zum Auftakt des „Europäischen Jahres der Kompetenzen“ am Europatag (9. Mai) fand heute, Mittwoch, der 4. Kärntner EU-Talk statt.
Veranstaltet von EUROPE DIRECT Kärnten, der EU-Koordinationsstelle des Landes Kärnten und dem Europahaus Klagenfurt, führte die Diskussionsrunde im St. Veiter Rathaus junge Menschen in die Ausbildungsmöglichkeiten innerhalb der EU ein.
Diskussion über Herausforderungen in der Arbeitswelt
Unter der Moderation von Marc Germeshausen, Geschäftsführer des Europahauses Klagenfurt, diskutierten die Teilnehmer außerdem über die Herausforderungen und Probleme, denen Jugendliche in der Arbeitswelt begegnen werden. Germeshausen wies auch auf den Europastaatspreis hin, welcher bereits am Vortag von EUROPE DIRECT Kärnten in Wien für das Projekt „EU bist auch du“ verliehen wurde.
Bedeutung der Europäischen Idee
Heimat und Identität stehen nicht im Widerspruch zum EU-Gedanken, betonte Kaiser in seinen Eröffnungsworten.
Ich identifiziere mich stark mit der europäischen Idee. Eine Idee, die man, wenn es sie nicht schon gäbe, jetzt erfinden müsste. Denn ist es nicht logisch, dass man in einer Zeit, geprägt von globalen Problemen, gemeinsam nach Lösungen sucht.
LH Kaiser
Von den acht Milliarden Menschen auf der Erde leben nur 1,7 Milliarden in Demokratien, sagte Kaiser. „Es ist daher eine immense Herausforderung für Europa, sich auf Basis demokratischer Grundsätze zu behaupten und darüber hinaus Demokratie zu verbreiten und zu verteidigen“, war er sich sicher und wünschte den anwesenden Jugendlichen, dass sie Gefallen an Europa und am aktiven Mitgestalten finden.
Diskussionsrunden mit Experten aus Wirtschaft und Bildung
In zwei Diskussionsrunden standen Experten aus Wirtschaft und Bildung den jungen Teilnehmern Rede und Antwort. In der ersten Runde diskutierten LH Kaiser, Günter Marx vom Bildungsland Kärnten und Tanja Leitner von den Kärntner Volkshochschulen. In der zweiten Runde nahmen Vertreter aus der Wirtschaft teil, darunter Rene Wallner von der Flex Althofen, Carina Ruppitsch von der HR Generalist Treibacher Industrie AG und Gerald Sablatnig von der Kelag.
Duale Ausbildung und Lehre in Kärnten
LH Kaiser äußerte sich zu den Möglichkeiten der Lehre und dem Fachkräftemangel in Kärnten: „Prinzipiell ist die Lehre so attraktiv wie nie zuvor. Auch die meisten ausländischen Delegationen zeigen größtes Interesse an der dualen Ausbildung.“ Er wies darauf hin, dass 32 bis 35 Prozent der Jugendlichen eines Jahrganges in Kärnten eine Lehre absolvieren, viele kombiniert mit einer Matura.
ERASMUS+ Programm und Jugenderwerbslosigkeit
LH Kaiser hob das ERASMUS+ Programm hervor, das die Mobilität junger Menschen in Kärnten unterstützt. „Dabei ist Kärnten im Bundesländervergleich spitze. Gemessen an der Anzahl der Jugendlichen haben wir die höchste Beteiligung an diesem Programm“, so Kaiser. Auch Jugenderwerbslosigkeit wurde thematisiert, wobei der Landeshauptmann betonte, dass jeder arbeitssuchende Jugendliche einer zu viel sei.
Ausbildung in der Kärntner Landesregierung
Die Lehre im Amt der Kärntner Landesregierung wurde ebenfalls angesprochen. Kaiser zeigte sich erfreut über den hohen Prozentsatz jener, die eine Lehre mit Matura absolvieren, und betonte die Attraktivität der Lehre durch das Ausbildungskolleg und das neue Besoldungsschema.
Europastaatspreis und gemeinsame Zukunft
Als Präsident des Europahauses Klagenfurt hieß Christof Zernatto alle Teilnehmer willkommen und sprach seinen Dank an die Mitorganisatoren aus. Er betonte, dass der Europastaatspreis verdeutlicht, wie Kärntens Anstrengungen über die regionalen Grenzen hinweg geschätzt werden. Zernatto erklärte, dass der Hauptzweck des gemeinnützigen Vereins darin bestehe, insbesondere Jugendlichen die Chancen und Möglichkeiten der EU-Gemeinschaft durch umfassende Information näherzubringen.
St. Veits Vizebürgermeister Clemens Mitteregger erinnerte an die Schuman-Erklärung und die Anfänge des gemeinsamen Europas vor 73 Jahren. Er betonte die Bedeutung von Frieden und wirtschaftlichem Nutzen für alle beteiligten Staaten und die Notwendigkeit, Europa ständig weiterzuentwickeln. Mitteregger hob die Wichtigkeit von Bildung hervor und freute sich über das rege Interesse der Jugendlichen im Publikum.